Prozess um Politiker

Scheinrechnungen: Assistenz Seebers belastet ihn

Tirol
21.10.2021 06:56

Zum zweiten Mal stand gestern der ehemalige VP-EU-Parlamentsabgeordnete Richard Seeber vor dem Landesgericht Tirol. Vorwurf: Betrug. Angeklagter Schaden: 400.000 Euro. Nun sagten seine Ex-Assistenten aus - und belasteten den Politiker.

Es ist ein düsteres Bild, das ehemalige Assistenten des früheren ÖVP-EU-Parlamentsabgeordneten Richard Seeber von der Arbeit in seinem Büro in Brüssel zeichnen. Eine Ex-Mitarbeiterin meinte: „Ich war der Meinung, dass Personen, die ihre Arbeit so sehen, nicht im EU-Parlament sitzen sollten.“

Anzeige von Angestellten
Ehemalige Mitarbeiter Seebers hatten anonym Anzeige gegen ihn erhoben, weil sie Unregelmäßigkeiten in der Abrechnung von Beratertätigkeiten bemerkt hätten, die ein rumänischer, externer Berater für ihren Vorgesetzten erbracht haben soll. Der Vorwurf: Der Rumäne – übrigens ein langjähriger Freund und Geschäftspartner Seebers – soll von 2006 bis 2010 nie irgendwelche Beratertätigkeiten für den Politiker erbracht, dafür aber 400.000 Euro erhalten haben. Auch die Tochter des Rumänen steht im Visier der Justiz. Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung – womöglich fanden die Beratungen also statt.

Die Arbeit, die der angebliche externe Berater für Seeber erbracht haben soll, wäre auch für die Assistenten laut ihren eigenen Angaben hilfreich gewesen. Einige sagten aber, sie hätten nichts von dessen Beratungen mitbekommen. Seebers Frau hingegen erzählte von Fax-Nachrichten, Mails und Telefonaten mit dem Rumänen, oft noch spät am Abend. Seine Berichte „waren sicher Sachen, die er nicht mit seinen Mitarbeitern teilen wollte“, meinte sie vor Gericht.

Schlechtes Arbeitsklima im Büro
Laut einer Ex-Mitarbeiterin sei man über Seebers Ansichten oft im Dunkeln gelassen worden: „Wir haben gegoogelt, um die Meinung des Büros rauszufinden, weil es ist ja nichts gekommen.“ Später habe man sich einfach an die Statements der WKÖ gehalten. Zudem sei das Arbeitsklima schlecht gewesen, von Anschreien und Abrechnung privater Kosten über die Partei ist die Rede.

Demnächst sollen weitere Zeugen befragt werden.

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