Unter Tiroler Führung

Impf-Appell der Anästhesie- und Intensivmediziner

Tirol
20.08.2021 19:00

Einen dringenden Corona-Impfappell vor der vierten Welle hat am Freitag die Österreichische Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI) rund um Präsident Walter Hasibeder vom Tiroler Krankenhaus Zams veröffentlicht.

„Wir betreuen heute 72 Covid-19-Patientinnen und -Patienten an den österreichischen Intensivstationen und 301 insgesamt stationär“, sagt ÖGARI-Präsident Prof. Walter Hasibeder. „Wer sich impfen lässt, ist optimal gegen schwere Krankheitsverläufe geschützt.“ Vor genau einem Jahr seien es mit 95 hospitalisierten Covid-Patientinnen und -Patienten, davon 21 intensivpflichtig, weniger als ein Drittel der heutigen Belagszahlen gewesen. „Allein in den vergangenen drei Wochen hat sich die Zahl der stationär aufgenommenen Erkrankten mit schwerem Covid-Verlauf verdreifacht, jene auf den Intensivstationen verdoppelt“, betont Hasibeder.

Intensivpflichtige Geimpfte „absolute Ausnahme“
Das müsste nicht sein, sagt der ÖGARI-Präsident. „Es liegen inzwischen umfassende Daten aus aller Welt vor, die klar belegen, dass bei Vollimmunisierung gegen SARS-CoV-2 das Risiko eines schweren Verlaufs verschwindend gering ist. Unsere Erfahrungen an den österreichischen Intensivstationen decken sich mit den Studien.“ Intensivpflichtige Geimpfte mit Covid-19 „sind die absolute Ausnahme“, betroffen seien Menschen, die an angeborenen oder erworbenen Immundefekten leiden. Anderslautende Gerüchte, wie sie in sozialen Medien kursieren, seien „schlicht und einfach Fake News“, betont der Leiter der Anästhesie und operativen Intensivmedizin im Krankenhaus Zams.

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Wir appellieren dringend an alle, die das Impfangebot noch nicht wahrgenommen haben, dies jetzt zu tun.

Prim. Univ.-Prof. Dr. Walter Hasibeder

Die aktuelle Impfquote von knapp 57 Prozent müsse unbedingt erhöht werden, sagt Hasibeder. „Jede und jeder, die oder der nicht geimpft ist, wird sich letztlich infizieren. Und niemand kann den klinischen Verlauf und die gefährlichen Folgeerkrankungen einer Infektion im Einzelfall vorhersehen.“ Dass das Gesundheitsministerium einen klaren Plan für den „dritten Stich“ im Herbst aufgesetzt habe, begrüßt der Arzt. Besonders in der vulnerablen Gruppe sei dies notwendig, um schwere Verläufe weiter zu verhindern.

Die Gefahren einer vierten Welle in Kombination mit einer geringen Durchimpfungsrate skizziert der ÖGARI-Präsident anhand von US-Südstaaten wie Alabama, wo die Impfrate deutlich niedriger ist als im nationalen Durchschnitt und die Intensivkapazitäten bereits wieder ausgeschöpft sind. Auch in der Schweiz drohe angesichts stark steigender Infektions- und stagnierender Impfzahlen ein massives Risiko für die Versorgungskapazitäten.

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