Mit eigenem Messwert:

Pflicht zu Grünflächen in der Stadt Salzburg kommt

Salzburg
12.08.2021 08:00
Die Stadt wird heißer. Gab es früher drei bis vier Hitze-Tage, sind es heutzutage schon zwölf. Um dem entgegenzuwirken, will die Stadt Salzburg grüner werden. Künftig werden daher im Wohnbau Grünflächen vorgeschrieben. Dazu wurde ein eigener Messwert, eigentlich ein Instrumentarium, entwickelt: die Grünflächenzahl.

„Wir müssen unser Verhalten ändern“, meint die Stadtpolitik. Eine Reduktion der Bodenversiegelung, dafür mehr Bäume, mehr Gründächer und mehr Fassadenbegrünung lautet die Devise. Obwohl es zurzeit kaum ein grünes Dach, geschweige denn eine begrünte Fassade in der Stadt gibt, wollen dies die Planer in Zukunft bei Neu- und Umbauten sehen. Um eine Reduktion der Hitze-Tage zu erreichen, brauche es um 50 Prozent mehr Bäume und um 50 Prozent mehr begrünte Dächer und Fassaden, sagt Florian Reinwald von der BOKU Wien: „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt. Wir dürfen nicht länger warten.“

Mit einfacher Rechnung zur Grünflächenzahl

Das „Wie“ will die Stadt mit einem eigens in Kooperation mit der BOKU entwickelten Messwert erreichen: der Grünflächenzahl. Diese soll bei Neubauten und Umbauten in Zukunft vorgeschrieben werden. Noch fehlt die gesetzliche Grundlage. Es soll aber künftig jeder einen gleichen Beitrag leisten, eine Art „Grün-Gerechtigkeit“.

Im Detail sollen Bauträger und Häuslbauer künftig in einem Formblatt ihre Quadratmeter an Grund, Dach und Fassade eintragen. Dazu die gewünschten Grünflächen. Dabei wird Bäumen, Wiesen, Sträuchern und Teichen ein bestimmter Wert zugemessen. Mit der Rechnung soll dann der von der Stadt beschlossener Zielwert erreicht werden. Dieser Zielwert soll für alle Stadtteile gelten und wird nur hinsichtlich der Größe der Bauten unterteilt – also klein, mittel, groß.

Wann grüne Maßnahme kommt, liegt an Politik
Bei der Planung eines Neu- oder Umbaues soll Raum für Baum, Gründach und Co. eingerechnet werden. Erst bei Erreichen der bestimmten Grünflächenzahl dürfe gebaut werden. Ein Freikaufen soll nicht möglich sein. Die Zielwerte sollen laut Stadtplanerin Claudia Kaiser „nicht zu hoch angesetzt“ werden. Hinsichtlich der Kosten betont Reinwald, dass diese in Zusammenschau mit Bau-Kosten im Schnitt im einstelligen Prozentbereich liegen.

Aber: Artenvielfalt berücksichtigt die Grünflächenzahl nicht. Und der Experte weiß: „Es braucht ein Gesamtpaket, nicht nur ein Instrument.“

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