Covid-Wirbel in Strobl

Geimpfte Gäste aus Appartement gejagt

Salzburg
11.08.2021 08:00

Wer seine Corona-Schutzimpfung bereits erhalten hat, ist hier nicht willkommen. Eine Stroblerin vermietet ihre Gästezimmer nicht an Geimpfte - und bedient sie auch nicht mehr in ihrem Café.

Martina Voglsinger glaubte zu träumen, als sie jüngst einen Bioladen im Zentrum von Strobl betreten hatte. Die Besitzerin fragte Voglsinger, ob sie denn eine Corona-Schutzimpfung bekommen habe. Falls dem so sei, solle sie unverzüglich das Geschäft verlassen. „Unglaublich die Einstellung. Ich glaube, sie putzt den Laden immer noch, weil ich ihn betreten habe“, macht Voglsinger ihrem Ärger im Internet Luft.

Kein Einzelfall: Das Motto „Bist du geimpft, bediene ich dich nicht“ gilt offenbar für sämtliche Betriebe der Strobler Geschäftsfrau. Sie hat auch ein Café und vermietet Appartements im Ort am Wolfgangsee. Langjährige Stammgäste ebendieser schmiss die Chefin kurz nach der Anreise aus ihrem gebuchten Quartier – weil sie geimpft waren. Sie kamen daraufhin im Strobler Kirchenwirt unter. „Das ist in dem Fall super für uns, aber sonst ist es eine Katastrophe“, sagt Kirchenwirt-Chefin Maria Schmeisser. Denn: „Wir wollen sicher nicht die Covid-Leugner und Impfverweigerer anziehen.“

Unverständnis und Entsetzen in Strobl
Mit dieser Meinung ist die Gastronomin nicht allein, wie ein „Krone“-Lokalaugenschein im Strobl am Dienstag zeigt. Egal wen man auf die Causa anspricht, die Reaktion ist stets die selbe: Wut, Unverständnis und ein ungläubiges Kopfschütteln. „Das ist so, als würde ich als Nichtraucher in einem Lokal nicht mehr bedient werden“, sagt etwa Manfred Straberger. Der Salzburger nutzte den Tag für einen Ausflug zum Wolfgangsee. „Ich wollte mir auch das besagte Café ansehen“, lacht er.

Zitat Icon

Das ist ein absoluter Wahnsinn für den ganzen Ort und die Region. Soviel Dummheit und Arroganz gehört bestraft.

Maria Schmeisser, Chefin des Kirchenwirts

Dem Strobler Bürgermeister ist nicht zum Scherzen zu Mute. Josef Weikinger (ÖVP) rät offen davon ab, die Betriebe der Impfgegnerin zu besuchen. Hans Wieser, Chef des Wolfgangsee Tourismus, sagt: „Gott sei Dank ist diese Frau ein Einzelfall.“ 

Zitat Icon

Die Dame ist Gott sei Dank ein Einzelfall, eine Randerscheinung. Ihre Einstellung deckt sich in keinster Weise mit der unseren.

Hans Wieser, Tourismusverband-Geschaftsführer

Die Gastronomin wollte sich gegenüber der „Krone“ nicht äußern. Einem Bekannten – er möchte seinen Namen nicht in der Zeitung lesen – erklärte sie angesprochen auf die Causa: „Wenn Sie mir einen Arzt nennen können, der beweisen kann, dass von einem Geimpften keine Gefahr ausgeht, überdenke ich das Ganze noch ein Mal.“

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Salzburg



Kostenlose Spiele