Die Tochter von Franz Hutticher entdeckte jüngst im Wald ihres Vaters ein Vogelnest. In der Führungsetage der ÖBB ahnte niemand, welch Ungemach ihnen dieser Fund noch bescheren sollte. Denn: Der Wald liegt mitten in der geplanten Deponie für das Ausbruchmaterial, das beim Bau des 16,5 Kilometer langen Tunnels für die Hochleistungsstrecke zwischen Köstendorf und der Stadt Salzburg anfallen wird. Und in dem Nest brütete der EU-rechtlich streng geschützte Rotmilan.
Mittlerweile steht so gut wie fest, dass die Deponie Karlsreith im Grenzgebiet zwischen Köstendorf und Seekirchen nicht errichtet wird – auch weil man bei Untersuchungen neben dem Milan auch noch unzählige Schwarze Grubenkäfer entdeckt hat. Diese stehen ebenfalls unter strengem Artenschutz. „Wir müssen die ganze Logistik und den Bauablauf neu planen und überdenken“, sagt ÖBB-Projektleiter Christian Höss. Dennoch rechnet er mit dem Baubeginn 2027 und einer Fertigstellung des Großprojekts im Jahr 2040.
Thomas Neff kann darüber nur lachen. Der Flachgauer kämpft mit seinem Mitstreitern seit mehreren Jahren gegen die Pläne der ÖBB. Für ihn steht fest: „Das Projekt ist gescheitert. Die Deponie ist Geschichte und damit bald auch der sinnlose Tunnel.“ Dies würden auch die Projektverantwortlichen wissen, dies allerdings noch nicht so offen kommunizieren.
Die ÖBB selbst werden prüfen, ob und wie sich das Ausbruchmaterial mit Zügen abtransportieren lässt und wo es endgelagert werden kann. Neff: „Wir beobachten das genau und werden weiter kämpfen.“
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