Riesenwirbel zum Ferienbeginn in der Steiermark: In den Direktionen und bei der Grazer Bildungsbehörde laufen die Telefone heiß, quellen die E-Mail-Postfächer über. Der Grund: Wie die „Krone“ erfuhr, wollen Hunderte Eltern ab 12. September ihre Kinder zu Hause unterrichten - aus Protest gegen die ihrer Meinung nach „schädlichen“ Virus-Checks!
„Es sind hauptsächlich Staatsverweigerer und Corona-Leugner, die ihre Kleinen nicht mehr in die Klassen lassen, weil sie ihnen die Nasenbohrer-Tests nicht zumuten wollen“, erzählt ein irritierter Schulleiter der „Krone“. „Stattdessen beantragen sie schon jetzt häuslichen Unterricht und fungieren selbst als Lehrer.“
442 Ansuchen auf Heimunterricht
Brisant: Während im gesamten Corona-Jahr 2020 411 Kinder und Jugendliche aus den Schulen genommen wurden, sind für das Schuljahr 2021/22 bereits 442 (!) entsprechende Ansuchen gestellt worden. Die Zahl dürfte aber noch steigen, da die Einbringung der Anträge bis zum letzten Tag vor Beginn des neuen Schuljahres möglich ist - und erfahrungsgemäß ein beachtlicher Anteil der Formulare erst nach dem Zeugnistag einlangt.
„Ich würde mein Kind auf alle Fälle im Klassenverband lassen“, kommentiert die steirische Bildungsdirektorin Elisabeth Meixner diesen bedenklichen Trend.
Doch darf überhaupt jeder „Lehrer spielen“? Nun, grundsätzlich gibt es in Österreich keine Schulpflicht im klassischen Sinn. Das heißt, Mädchen und Burschen können auch einen Hauslehrer bekommen, was aber der Bildungsdirektion gemeldet werden muss. Diese kann den Wunsch nur ablehnen, wenn anzunehmen ist, dass die „Gleichwertigkeit des Unterrichts“ nicht gegeben ist. In jedem Fall müssen die Kids am Jahresende eine „Externistenprüfung“ absolvieren, die die meisten aber bestehen.
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