Universität Graz

Neuer ÖH-Vorsitz: Autos raus aus Zinzendorfgasse

Steiermark
25.06.2021 06:00

Weniger Autos in der Zinzendorfgasse, keine Gebühren für berufstätige Studiosi und Unisex-Toiletten: Der neue Vorsitz der Hochschülerschaft an der Universität Graz hat viel vor. Ein „Krone“-Besuch am Campus.

Im Schatten der großen Bäume gleich neben dem Hauptgebäude sind die Temperaturen jenseits der 30 Grad auszuhalten – am Sonnenfelsplatz jedoch kaum. „Anarchieplatz“ nennt man die Begegnungszone am zentralen Punkt des Uni-Viertels unter Studenten, denn hier hat jeder Vorrang. Ein Liefer-Lkw, der 31er-Bus, drei Radfahrer und ein paar SUVs wollen alle gleichzeitig durch die Zinzendorfgasse fahren.

„Das ist ein perfektes Beispiel“, sagt Kilian Posch. Seit einer Woche ist der Jus-Student der neue Vorsitzende der ÖH, also der Interessensvertretung der Studenten an der Uni Graz. Seine Stellvertreterin ist Karoline Gürtl. „Die Zinzendorfgasse soll keine Durchzugsstraße mehr sein. Wir wollen einen freien Raum für die Studenten, wo sie ohne Konsumzwang sitzen können – wie im Stadtpark“, sagt die Spitzenkandidatin der Grünen und Alternativen Studierenden. Die neuen ÖH-Vorsitzenden sind nicht die Ersten, die Autos aus der „Zinzi“ verbannen wollen. „Die Umsetzung liegt natürlich auch an der Stadtpolitik. „Hier werden wir verhandeln“, sagt Gürtl.

Nur wenige Studenten gingen heuer zur Wahl
Das ist nur einer der Punkte, die das Team in den nächsten zwei Jahren abarbeiten will. Die Koalition aus der ÖVP-nahen Aktionsgemeinschaft, den Grünen und Junos wird auch damit kämpfen müssen, die Studenten überhaupt zu erreichen. Nur 15,7 Prozent betrug die Wahlbeteiligung beim Urnengang in ganz Österreich. „Die Unis waren ja geschlossen, viele sind nicht extra angereist, um zu wählen“, lautet die Theorie von Kilian Posch.

Von rechts wird immer wieder der Ruf laut, man solle die ÖH abschaffen. Für Michael Pucher, den dritten in der Runde, kommt das nicht infrage. „Wir bieten Service für die Studenten und sind die gesetzlich verankerte Vertretung.“ Er will mehr Transparenz, was mit dem Geld, das jeder Student jedes Semester zahlen muss (etwa 20 Euro), passiert. „Deswegen werden wir alle Projekte, und was sie kosten, auf der Homepage veröffentlichen.“

Kritik an der Politik übt die Uni-Koalition übrigens in Sachen Öffis – ein Dauerbrenner-Thema in allen politischen Gremien. „Die Uni gehört einfach besser angebunden. Ihre Standorte sind verstreut, viele müssen auch zur TU oder Pädagogischen Hochschule“, sagt Karoline Gürtl. Das Top-Ticket für Studenten sei außerdem „um Welten zu teuer“, sagt Pucher, und Posch ergänzt: „Eine Altersbegrenzung bis 26 Jahre, wie es sie derzeit gibt, ist nicht mehr zeitgemäß.“

Was sonst noch auf der Agenda steht? Die AG will Studiengebühren für Berufstätige abschaffen. Außerdem: Noch mehr gratis Monatshygiene-Artikel und – ein neuer Vorstoß – Unisex-Toiletten. „In jedem Gebäude soll es mindestens eine geben“, so die Idee von Gürtl.

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