Urteil von Experten

So gefährlich und teuer sind veraltete Atommeiler

Steiermark
15.06.2021 07:00

Als saubere und günstige Alternative werden AKWs von der Atomlobby verkauft. Berechnungen von führenden US-Finanzspezialisten räumen jetzt aber mit den Märchen auf. Kernenergie ist teurer - und gefährlicher - als ihre Alternativen. Der grenznahe Schrottmeiler von Krško ist heute auch Thema im steirischen Landtag.

„Atomenergie hat sich einfach aus dem Markt für neuen Strom herausgepreist.“ Das wirtschaftliche Zeugnis, das die führende US-amerikanische Investmentbank Lazard tickenden nuklearen Zeitbomben ausstellt, ist ein eindeutiges.

Denn: Nicht nur gefährlich sind die Uralt-AKWs mit ihren marode werdenden Teilchen - sondern auch kostspielig. Das belegen die Finanzexperten mit Zahlen. Neue Atomkraft - mit zwischen 129 und 198 US-Dollar pro Megawattstunde - liegt um ein Vielfaches über den Kosten für erneuerbare Energien wie Gemeinschafts-Solarkraftwerke (63-94 Dollar) oder Windkraft (26-54 Dollar).

„Atomkraft ist eine gescheiterte Technologie des vergangenen Jahrhunderts, die ohne massive öffentliche Förderungen nicht wettbewerbsfähig ist - ganz zu schweigen von den ungelösten Sicherheitsproblemen und der ungelösten Atommüll-Frage“, resümiert Reinhard Uhrig, Anti-Atomexperte von Global 2000.

Und die Statistiken geben ihm recht: Der World Nuclear Industry Status Report - der jährliche Bericht über die Atomkraftindustrie - identifiziert Kernenergie etwa als vergleichsweise teuerste. Um ganze 26 Prozent haben sich die Kosten für Atomenergie innerhalb von zehn Jahren verdoppelt. Erneuerbare Energien wie Windkraft oder Solar sind dagegen deutlich billiger geworden

„Steirerkrone“-Aktion kommt in den Landtag
Bei einigen Betreibern - vor allem aus den USA und teilweise in Europa - findet ein Umdenken statt: Zunehmend werden Reaktoren aus finanziellen Gründen schon vor Ablauf ihrer Betriebsgenehmigung stillgelegt.

Beim Uralt-AKW von Krško scheint es von den slowenischen Betreibern selbst dagegen kein Einlenken zu geben. Auf politischer Ebene bewegt sich hierzulande allerdings schon einiges: Heute wird das Thema Krško etwa im steirischen Landtag behandelt. Die Grünen fordern per Entschließungsantrag die Landesregierung auf, eine „Informationskampagne über die Gefahren einer Laufzeitverlängerung des AKW Krško“ zu starten und dabei über „das grenzüberschreitende UVP-Verfahren aufzuklären“.

Online-Petition zur Abschaltung des AKW Krško von Global 2000 hier unterzeichnen.

Birgit Samer
Birgit Samer
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