06.06.2021 06:01 |

Bub starb nach OP

Fall David: „Das Warten ist einfach unerträglich“

Im April 2018 ist David (1) nach einer Mini-OP im Salzburger Landesspital gestorben. Im Dezember 2019 begann der Prozess gegen zwei Spitalsärzte wegen grob fahrlässiger Tötung. Im September 2020 fand der letzte Prozesstag statt. Passiert ist in neun Monaten de facto nichts: „Wir sind verzweifelt“, klagen Davids Eltern.

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Noch im Dezember 2020 hat die „Krone“ berichtet: „Justiz sucht seit drei Monaten einen Experten“. Genau dieser Experte ist längst gefunden: Eine deutsche Medizinerin, die ein Gutachten aus dem Fachbereich Anästhesie verfassen soll. Nachdem die Richterin aufgrund der undeutlichen Aussagen des Anästhesie-Sachverständigen den Antrag auf ein neues Gutachten bewilligte. Das Gutachten ist aber noch nicht eingelangt, heißt es auf Nachfrage der „Krone“ aus dem Landesgericht.

Komplikationen bei Operation
Dabei hätte es auch eine Frist gegeben - Ende April. Jetzt ist Juni. „Wir respektieren die Justiz, jedoch ist diese lange Dauer, diese ewige Warterei einfach unerträglich und auch der Justiz unwürdig“, sagt Papa Thomas G. im Gespräch mit der „Krone“. Seit dem tragischen Tod Davids sind mittlerweile mehr als drei Jahre vergangen. Damals lag David wegen eines Blutschwamms am OP-Tisch - ein Bagatelle-Eingriff, der aber derartige Komplikationen auslöste und letztlich zum Tod des Kindes führte.

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Es ist uns mehrmals mitgeteilt worden, dass Fristen nicht eingehalten wurden. Wir wissen nicht, warum. Wir bekommen auch keine Erklärung.

Davids Eltern

Danach dauerte es mehr als ein Jahr, bis die ersten medizinischen Gutachten bei der Justiz einlangten. Auf die erwartete Entschuldigung der Klinik folgten die Anklageerhebung der Staatsanwaltschaft und der Prozessbeginn im Dezember 2019.

Eltern fühlen sich erneut im Stich gelassen
Doch am dritten Verhandlungstag im September 2020 hat die Richterin den Antrag auf Einholung eines weiteren Gutachtens bewilligt. Drei Monate dauerte es, bis eine deutsche Ärztin den Auftrag bekam. Und seither warten die zwei angeklagten Ärzte (59, 43) und die Opfer-Familie - vertreten durch Anwalt Stefan Rieder vom Weißen Ring - auf die Expertise. „Es ist uns mehrmals mitgeteilt worden, dass Fristen nicht eingehalten wurden. Wir wissen nicht, warum. Wir bekommen auch keine Erklärung“, fühlen sich die Eltern erneut im Stich gelassen.

Natürlich sei ihnen bewusst, dass die Corona-Pandemie gerade die Mediziner stark forderte. Trotzdem fühlen sie sich „auf dem Abstellgleis“ und können nicht abschließen: „Wir hoffen immer noch auf die Justiz und den baldigen Abschluss.“

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