Experte nach Unglück:

„Kenne keinen Fall, wo das Tragseil riss“

Salzburg
25.05.2021 07:01

Es ist eine erschütternde Tragödie, die am Sonntag im rund 600 Kilometer von Salzburg entfernten Stresa am italienischen Lago Maggiore passierte. Die Kabine einer Seilbahn stürzte ab, 14 Menschen starben. Während die dortigen Behörden nach der Ursache suchen, fragt die „Krone“: Ist so etwas auch bei uns möglich?

„Nach menschlichem Ermessen sollte so etwas nicht passieren“, sagt Erich Egger, Salzburgs Seilbahnen-Sprecher und Chef der Zeller Schmittenhöhebahnen. Er weiß aber auch und betont: „Zu 100 Prozent lässt sich ein derartiger Vorfall nicht ausschließen.“ Egger mahnt abzuwarten, was die genaue Ursache für das Unglück in Italien war. „Um Spekulationen einen Riegel vorzuschieben. Die Ergebnisse sind auch für uns von Interesse.“ Die ersten Vermutungen von einem Riss des Tragseils machen den Pinzgauer stutzig: „Ich kenne keinen Fall, wo das Tragseil ohne Außenwirkung gerissen ist. Ich kann mir das eigentlich nicht vorstellen.“

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Es braucht sich keiner Sorgen machen oder Angst haben, in eine unserer Seilbahnen zu steigen.

Erich Egger, Salzburger Seilbahnensprecher

Ein solches Tragseil besteht aus vielen Strängen, also vielen Seilen, die ineinander verwoben sind. Bei der Schmittenhöhebahn ist es bis zu neun Zentimeter dick. Es wird seit 50 Jahren genutzt und monatlich überprüft - mittels magnetinduktiver Prüfung, um Kabelbrüche festzustellen. Die Bahn auf den 1491 Meter hohen Monte Mottarone war jedenfalls eine Pendelseilbahn, wie es sie auch bei uns gibt. Eine Bauart, die beispielsweise mit der Untersbergbahn oder eben der Schmittenhöhebahn vergleichbar ist.

Regelmäßige Überprüfungen mit 4-Augen-Prinzip

Die heimischen Sicherheitsvorschriften gelten als die strengsten weltweit, die Seilbahngesetze lassen „keinen Kompromiss zu“, so Egger. Das lehrten auch die Unglücke der Vergangenheit. In Zell am See gibt es beispielsweise einen „strikten Kontrollplan“: Von einer großen Revision im Herbst bis zu täglichen Checks. Immer gelte das Vier-Augen-Prinzip, so Egger. Zu erwarten ist, dass die Seilbahnbehörde auf die Ergebnisse aus Italien eingehen wird.

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