Durch die Krise sind immer mehr Menschen in prekären Situationen, sagt Elke Kahr von der Grazer KPÖ. Jetzt drohen Delogierungen.
„Wohnen ist das große Hauptthema in meinen Sprechstunden. Und das hat sich seit dem vergangenen Jahr noch gehäuft“, sagt Elke Kahr. Die Stadträtin ist zwar derzeit für Verkehr zuständig, beschäftigt sich aber schon lange mit dem Thema Wohnen in Graz. Beim Mieter-Notruf der KPÖ hoffen viele auf Hilfe.
Corona hat die Situation verändert. „Die Gruppe, die betroffen ist, hat sich verschoben. Es sind Berufstätige, die weniger Geld zur Verfügung haben, alleinstehende Frauen mit geringem Einkommen, Kulturschaffende, Studenten. Das sind Leute, denen es unangenehm ist, dass sie Hilfe brauchen. Aber durch Sonderausgaben kommen sie in Problemlagen, zum Beispiel durch Arztkosten für die Kinder oder ein Gebrechen in der Wohnung.“ In einigen Fällen hat sie miterlebt, dass Strom und Heizung abgedreht wurden, weil Rechnungen nicht bedient wurden. Viele suchen nach billigeren Wohnungen - und werden schwer fündig.
In der Krise gestundete Mieten sind jetzt fällig
Und es kommt noch ein weiteres Problem dazu: Mieten, die im April, Mai und Juni des letzten Jahres Corona-bedingt gestundet wurden, müssen jetzt zurückbezahlt werden. „Ich mache mir große Sorgen. Es passiert laufend, dass Menschen ihre Wohnung verlieren. Wie soll jemand, der arbeitslos geworden oder in Kurzarbeit geschickt worden ist, gestundete Mieten in wenigen Monaten nachzahlen?“
Gespräche bringen oft am meisten
In solchen Fällen versuche man zu vermitteln, sich mit dem Eigentümer auf eine Ratenzahlung zu einigen - was nicht immer gelingt. „Manche lassen mehr mit sich reden als andere“, sagt Kahr. Wenn nichts zu machen ist, gehe es vor allem um Aufklärung. „Viele wissen nicht, welche Unterstützungen ihnen zustehen. Wir wollen ihnen Mut machen, damit sie wieder eine Wohnung suchen können."
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