„Es ist nichts erwiesen, wir prüfen die Vorwürfe“, meint Rektor Hendrik Lehnert. Der Betroffene gelte zwar als streitbarer Professor, das alleine aber könne man ihm nicht zum Vorwurf machen. Studenten hatten den Wissenschafter beschuldigt, in seiner Lehre antisemitische Inhalte verbreitet zu haben. Darauf sagte die Uni das Seminar ab.
„In einem Gespräch mit allen Betroffenen kamen wir zu einer einvernehmlichen Lösung“, ergänzt Vizerektor Martin Weichbold. Der Professor selbst war nicht eingeladen. Am Fachbereich Philosophie ist der Aufschrei einiger Mitarbeiter indes groß – die Absage des Seminars wurde vom Rektor weder offiziell noch inoffiziell begründet. Andreas Schütz, der den Kurs im Sommer als Tutor begleitet hätte, versteht die Entscheidung nicht. „Ich bin enttäuscht vom Rektorat, dass es die Freiheit der Lehre nicht ausreichend garantiert und ohne Einbindung des Betroffenen entschieden hat.“
Die Redefreiheit darf nur aus äußerst starken Gründen eingeschränkt werden, die in diesem konkreten Fall nicht vorliegen.
Andreas Schütz, Tutor an der Universität Salzburg
Auch der 76-jährige Professor ist empört: „Die Ablehnung einer angekündigten Lehrveranstaltung ohne Begründung ist für mich ein Skandal. Das ist mir bisher nirgendwo passiert.“ Kurioses Detail: Die Uni hat den Professor für das Wintersemester erneut zu einer Vorlesung geladen. Warum der Wissenschafter jetzt ausgeladen und im Winter wieder eingeladen wird, konnte seitens der Uni nicht beantwortet werden.
Stephanie Angerer
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