Flut an Anfragen:

Beratungsrekord für Arbeiterkammer wegen Corona

Salzburg
12.03.2021 14:14

Am 13. März 2020 hat die Bundesregierung den ersten Lockdown im Kampf gegen die Corona-Pandemie verkündet. In der Arbeiterkammer Salzburg ging daraufhin eine Flut an Anfragen von besorgten Arbeitnehmern ein. Im ersten Corona-Jahr wurde mit 210.000 Beratungen ein neuer Rekord verzeichnet. „Das ist eine Steigerung von 23 Prozent“, sagte AK-Direktorin Cornelia Schmidjell am Freitag bei einer Pressekonferenz.

Anlässlich des Jahrestages am Samstag zog die Arbeiterkammer Bilanz über 365 Tage nach dem ersten Lockdown. Die Coronakrise erschütterte den Salzburger Arbeitsmarkt. Laut AK stehen derzeit 27.000 Menschen ohne Job da, das bedeute eine Zunahme von rund 75 Prozent im Jahresvergleich. „Als die Pandemie losbrach, war Feuer am Dach“, schilderte Schmidjell. Pro Arbeitstag fielen 840 Beratungen an. Besonders stark stiegen die telefonischen Beratungen, von 120.000 im Jahr 2019 auf 170.000 im Krisenjahr 2020.

Die Themenpalette der Anfragen reichte von Arbeitsrecht, Kündigung, Kurzarbeit und Homeoffice über Zahlungsschwierigkeiten bei Mieten und Krediten bis zu Reisestornos. Die Telefonberatung wurde ausgebaut und eine Hotline eingerichtet. Auch die AK-Rechtsabteilung hatte viel zu tun. Rund 176 Covid-19-Verordnungen wurden begutachtet, geprüft und es wurde auch „lautstark interveniert“, wie Salzburgs AK-Präsident Peter Eder erklärte.

Am Höhepunkt der Krise befanden sich über 100.000 Beschäftigte in Kurzarbeit. Bei den Verhandlungen zur Kurzarbeit habe man Fallstricke für die Beschäftigten aus dem Weg räumen können. Neben der Kurzarbeit konnte eine Home-Office-Regelung auf die Beine gestellt werden. Die Arbeiterkammer Salzburg habe zusammen mit der Gewerkschaft einen Leitfaden entwickelt. „Viele Maßnahmen, die wir gefordert haben, sind in Gesetzesform gegossen worden“, sagte Eder.

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„Als die Pandemie losbrach, war Feuer am Dach.“

AK-Direktorin Cornelia Schmidjell

Einen Erfolg habe die AK auch im Kampf gegen die „diskriminierende Regelung“ für 4.500 Pendler, darunter viele Schüler, verbucht, die für den Grenzübertritt nach Bayern einen negativen Coronatest vorweisen mussten. „Ich bin mir vorgekommen wie David gegen Goliath“, resümierte Eder. Der bayerische Verwaltungsgerichtshof hat die Maßnahme schließlich aufgehoben.

Künftig brauche es „eine mutige und innovative Politik, die investiert und die Kaufkraft stärkt, damit Arbeitsmarkt und Wirtschaft wieder anspringen“, forderte Eder. Er ortete eine „eklatante Schieflage“, was die Hilfspakte der Regierung betrifft. Denn von den staatlichen Hilfen sollen laut Eder bis zum Jahr 2024 mehr als 40 Milliarden Euro oder 72 Prozent an die Unternehmen fließen. Im Gegensatz dazu seien für die Arbeitnehmer nur knapp unter zwölf Milliarden oder 28 Prozent vorgesehen. „Wir werden es nicht zulassen, dass die Kosten auf die Beschäftigten abgewälzt werden“, pochte der AK-Präsident auf „mehr Gerechtigkeit“.

Um den „schlingernden Arbeitsmarkt“ wieder auf Kurs zu bringen, forderte Eder die Salzburger Landesregierung erneut auf, ein Dreijahres-Konjunkturpaket in Höhe von 450 Millionen Euro auf den Weg zu bringen. Mit den Investitionen könnten mittelfristig 10.000 Arbeitsplätze geschaffen werden.

Zudem könnte ein 1.000 Euro hoher Konsumgutschein für jeden Haushalt die Kaufkraft ankurbeln. „Diese Gutscheine gleichen die Einkommensverluste teilweise aus. Gleichzeitig werden regional gebundene Gutscheine die heimische Wirtschaft stärken“, meinte Eder. Allein in Salzburg würde eine Kaufkraft im Wert von 290 Millionen Euro ausgelöst. Mehr als 2.000 Arbeitsplätze würden gesichert oder neu entstehen. „Dazu käme noch ein Rückfluss von alleine 60 Millionen Euro durch die Mehrwertsteuer.“

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Salzburg-Krone
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