Wie schafft man es, Wolfgang Amadeus Mozart im Jahr seines 200. Todestages in Salzburg die Show zu stehlen? Der Künstler Anton Thuswaldner fand darauf 1991 eine Antwort, die weltweit Aufsehen erregte. Mit an die 700 Einkaufswagen hüllte er das Mozartdenkmal in der Altstadt ein und prangerte – wenig subtil, dafür umso skandalträchtiger – eine zunehmende Kommerzialisierung der Kultur in Salzburg an. Provokant, aber nicht verbissen. Gerechtfertigte Kritik, aber mit einem Augenzwinkern.
Das Hintergründige beherrschte er ebenso wie die klaren Worte. Der Zahlencode auf einem öffentlich in Salzburg ausgestellten Stein erwies sich nach Entschlüsselung als Beschimpfung in bestem Thomas-Bernhard-Stil („Arschlöcher“). Abseits solch provokanter Aktionen schuf Thuswaldner mit seiner berührenden Pietà (einer Darstellung der trauernden Maria, die Christi Leichnam in Händen hält) für die Schönfeldspitze im Steinernen Meer eines der beeindruckendsten Gipfelkreuze weltweit. In seiner Heimat Kaprun erinnert nicht nur die tonnenschwere Plastik in einem Kreisverkehr an ihn.
Trotz seiner künstlerischen Vielseitigkeit – auch als Maler und Zeichner – bleibt Anton Thuswaldner vor allem als Bildhauer in Erinnerung. Dem Titel eines Buches über Kaprun gemäß, bescherte er der Welt ein beeindruckendes Lebenswerk an künstlerischen „Steinstunden“.
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