Grüner Vorstoß

Georg Willi: Brenner darf nicht länger “billiger Jakob” sein

Im Zuge der aktuellen Brenner-Basistunnel-Debatte fordert Georg Willi von den Grünen nun erneut eine Deckelung der Lkw-Fahrten über den Brenner. "Der Brenner ist nach wie vor der 'billige Jakob' in Europa. Deswegen müssen wir die Lkw-Fahrten mit 1,1 Millionen pro Jahr limitieren. Und fahren dürfen die Bestbieter!"

"Ein Bild sagt mehr als 1.000 Worte", verweist Willi im "Krone"-Gespräch auf eine bekannte Grafik (siehe Bild). Während der internationale Transitverkehr die Schweiz wegen der hohen Preise wie der Teufel das Weihwasser meidet, ist der Brenner der beliebteste Alpenübergang. Willi: "Schuld sind die niedrigen Mautpreise und weil es zu wenige Beschränkungen gibt."

Eine kurzfristige Lösung des Problems ist nicht in Sicht. Der viel diskutierte Brennertunnel könnte langfristig eine Entlastung bringen, doch hier gehen nicht nur in Tirol die Meinungen auseinander. "Es gibt eine kurzfristige Lösung, mit der sowohl Tunnel-Befürworter wie Kritiker leben können", ist Willi überzeugt. Und die sieht die grüne Lösung aus:

1. Limitierung: Die Lkw-Fahrten über die Alpen werden durch einen politischen Entscheid auf ein ökologisch verträgliches Maß limitiert. Dieser Plafond kann schrittweise vom heutigen auf das angestrebte Niveau von 1,1 Millionen pro Jahr gesenkt werden. Alle Lkw mit einem Gesamtgewicht von über 3,5 Tonnen brauchen für die Fahrt ein Alpentransitrecht.
2. Zuteilung: Die Alpentransitrechte werden als Bonus gratis (!) an die Transportunternehmen verteilt, die freiwillig die Schienen benutzen, oder an die Meistbietenden versteigert.
3. Handel: Die Alpentransitrechte können von den Besitzern selber genutzt oder frei auf der Alpentransitbörse gehandelt werden. "Die Politik definiert die Leitplanken, der Markt den Rest", ist Willi überzeugt.

von Markus Gassler, Tiroler Krone