Pharmonta baut aus

Steirische Heiltropfen als Exportschlager

Steiermark
18.02.2021 09:00

Die legendären Montana Haustropfen sind in aller Welt gefragt. Produzent Pharmonta baut in Gratwein-Straßengel jetzt kräftig aus. Neue Zentrale für rund acht Millionen Euro ist im Entstehen.

Weltberühmt in Österreich - seit Generationen lindern Montana Haustropfen in der Steiermark und weit über die Landesgrenzen hinaus Magenschmerzen. Weniger bekannt ist vielleicht die Tatsache, dass die pflanzliche Arznei ein Erfolgsprodukt „Made in Styria“ ist. Nördlich der Landeshauptstadt werden nämlich in Gratwein-Straßengel die Tropfen von Pharmonta produziert - und das stilecht in der Montanastraße.

Noch, wohlgemerkt. Denn das Firmengelände mitten im Siedlungsgebiet entspricht trotz mehrmaliger Umbauten nicht mehr den heutigen Anforderungen. „Es ist einfach alles zu klein geworden - allein logistisch war es einfach Zeit für etwas Neues“, sagt Firmenchef Gernot Fischer. Für rund 8 Millionen Euro (mit EFRE-Förderungen der EU) wird deshalb gerade im Gewerbepark zwischen Bahnstrecke und Mur die neue Zentrale aus dem Boden gestampft. Mit stolzen 86 Jahren denkt Fischer noch lange nicht an den wohlverdienten Ruhestand. „Das mag heutzutage vielleicht etwas aus der Welt gefallen klingen, aber ich mache meinen Beruf eben gern. Und wenn ich keinen Antrieb mehr habe, könnte ich ja gleich sterben“, lächelt der notorische Gas-Geber.

Staatsmeister und ein prominenter Co-Pilot
Denn Fischer war einst auch Rallyepilot - und das ziemlich erfolgreich. 1967 und 1971 holte er sich sogar den Staatsmeistertitel. Ein damaliger „Benzinbruder“ war der heutige Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko. „Wobei ich betonen möchte, dass der Helmut mein Beifahrer war und nicht ich seiner.“ Auch mit Pharmonta hat er seit der Übernahme von seinem Vater im Jahr 1963 die Überholspur nie wirklich verlassen. Neben eigenen Produkten wie eben den Haustropfen (von denen rund 50.000 Liter pro Jahr erzeugt werden) oder der Erkältungsserie Tussimont wird in Gratwein auch für viele namhaften Pharmaproduzenten produziert. Exportiert wird in die halbe Welt - von Deutschland über die Emirate und Jordanien bis nach China oder Vietnam.

Gernot aus Kamerun und doppelte Produktionsmenge
Selbst in Kamerun vertraut man auf die heilende Wirkung von Pharmonta-Produkten. „Unser lokaler Partner dort war von unserem Schwedenbitter so begeistert, dass er zum Dank seinen Sohn Gernot getauft hat“, erzählt der steirische Namenspate lächelnd. Am neuen Standort könnte man die Produktionsmenge im Idealfall nun sogar verdoppeln. Im April gibt es die erste Abnahme durch die Gesundheitsbehörde. Ein Weggang aus der Region war nie Thema. „Weil wir mit der Gegend hier tief verwurzelt sind und eben ein echter Familienbetrieb sind“, sagt Fischer. Und Tradition haben bekanntlich auch die Haustropfen selbst - seit 1924 sind die Ingredienzen mehr oder weniger unverändert. Marcus Stoimaier

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