Wald bei Kirchbichl

Wildkamera: Wolf tappte in Tirol in „Foto-Falle“

Die Wildkamera lieferte dieses Foto

(Bild: Wilhelm Maier)

Revierjäger Hans Achrainer staunte nicht schlecht, als er am Sonntag die Bilder einer Wildkamera in Kirchbichl (Bezirk Kufstein) auswertete. Denn in voller Größe war deutlich ein Wolf in die „Foto-Falle“ gegangen. Derzeit geht man von einem durchziehenden Wolf aus, Risse von Nutztieren wurden in der Gegend nicht registriert.

Das Bild wurde am vergangenen Samstag um 22.14 Uhr bei minus 14 Grad aufgenommen – konkret im Gebiet der Jagd Kirchbichl 1 im Bereich Hirnbach. Achrainer war in jüngster Zeit schon vereinzelt auf eine Spur gestoßen, die er aber eher als große Hundespur deutete. „An einen Wolf dachte ich dabei nie“, erzählt der Revierjäger. Etwas Sorge macht ihm die Tatsache, dass der Wolf nur rund 100 Meter von bewohntem Gebiet entfernt aufgenommen wurde. Andererseits glaubt er, dass sich der Wolf nur auf Durchzug befindet und das Gebiet wieder verlassen wird bzw. bereits verlassen hat.

Experte: Laut Foto zweifelsfrei ein Wolf
Laut Tiroler Tierschutzombudsmann Martin Janovsky handelt es sich laut Bild zweifelsfrei um einen Wolf. „Man kann aber nicht feststellen, ob es sich um ein weibliches oder männliches Exemplar handelt.“ Auch lässt sich nicht sagen, ob dieser Wolf bereits einmal in Tirol in Erscheinung getreten ist. Dazu bräuchte man eine Probe, bei der eine DNA nachzuweisen wäre.

Keine Risse gemeldet
Vorerst bleibt es ein Rätsel, zu welcher Population das Tier gehört. Die letzten Wolfssichtungen bzw. Nachweise in Unterland waren im Juli bei Walchsee und im Oktober im Bereich Kirchdorf. Rund um die Kirchbichler Sichtung wurden keine Risse gemeldet.

Wölfe ziehen immer wieder durch Tirol, etwa von Italien in Richtung Bayern. Dass ein Wolf relativ nahe an bewohntem Gebiet vorbei streift, ist für Experten nichts Außergewöhnliches. Die Wildkamera befand sich in der Nähe einer Wild-Futterstelle.

W. Maier und A. Moser/Kronen Zeitung