Der Leiter der Bildungsabteilung des Landes ist auch passionierter Musiker: Albert Eigner singt Lieder von Cat Stevens auf Steirisch.
Ärmelschoner, Stechuhr, Stempelkissen - drei Attribute, die vielfach noch immer honorigen Beamten anhaften. Dass diese verstaubten Klischees allerdings längst nicht mehr ins 21. Jahrhundert passen, sondern der k.u.k-Vergangenheit angehören sollten, beweist nicht zuletzt ein Hofrat der steirischen Landesregierung. Seit 23 Jahren gehen Lehrerstellenpläne, Förderansuchen und Bescheide über den Schreibtisch von Albert Eigner am Grazer Karmeliterplatz, wo der Jurist die Bildungsabteilung des Landes leitet.
Bassist von Bukowski
Das ist der „Brotjob“, den der Spitzenbeamte mit viel Ausdauer, Engagement und Akribie ausübt - im Herzen allerdings ist er passionierter Musiker. Und das von Teenagerbeinen an, als Eigner die Gitarre in Schulbands zupfte; und später als junger Student, als er Bassist in Boris Bukowskis Band Magic war. „Ich wollte eigentlich nur Musik machen, aber ich musste ja auch von etwas leben“, schmunzelt der in St. Michael aufgewachsene Obersteirer - und so führte ihn der Lebensweg vor 30 Jahren in den sicheren Hafen des öffentlichen Dienstes.
Vom Spitzenbeamten zum Spitzenmusiker
Dort kennen ihn viele Landesbedienstete und Politiker als höchsten Beamten im Pflichtschul- und Kinderbildungsbereich - von seiner zweiten Seite allerdings wissen nur wenige: Albert Eigner beschäftigt sich „sein Leben lang“, wie er stolz bekennt, mit Cat Stevens, dem berühmten britischen Sänger und Songwriter, auch bekannt als Yusuf.
Begegnung in Graz
Im Jahr 2006 etwa verfasste der heute 61-Jährige die erste deutschsprachige Biografie über den Künstler: „2002 habe ich dazu auch ein Interview mit Yusuf Islam in Graz geführt, als er die islamische Glaubensgemeinschaft bei einem Friedensprojekt der fünf Weltreligionen vertrat.“ Knapp zwei Jahrzehnte später „mutierte“ der Landesbeamte selbst zum „steirischen Cat Stevens“: Zum 50-Jahr-Jubiläum der Veröffentlichung des legendären Albums „Tea for the Tillerman“ presste Eigner nun zwölf bekannte (englische) Lieder von Cat Stevens im Steirer-Dialekt auf CD (links das kreativ adaptierte Cover). Rechte-Inhaberin BMG hatte ihm zuvor den Sanctus zur Übersetzung gegeben - ein Novum im deutschsprachigen Raum!
„Wos hot‘s den Kindern brocht?“
„Mir ging es nicht um eine wörtliche Übersetzung, sondern darum, die innere Botschaft seiner Songs hervorzuheben - und gleichzeitig Versmaß sowie Rhythmik zu bewahren“, erklärt Albert Eigner. Unter dem Hit-Feuerwerk: Lieder wie „Father and son“ („Vater und Sohn“) und „Where do the children play?“, das zum Mundart-Schlager „Wos hot’s den Kindern brocht?“ wurde. Jörg SchwaigerDie CD ist online als Download erhältlich: www.alberteigner.at
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