Einsicht in Grundbuch

Grazerin empört: „Wo bleibt da der Datenschutz?“

Steiermark
05.02.2021 19:00

Obwohl noch nie so viel gebaut wurde wie jetzt, ist der Wohnungs- und Baugrundmarkt vor allem in Graz, wie kürzlich berichtet, schwer umkämpft. Eine Praxis, die Bauträger oder Immobilienbüros dabei anwenden, stößt Hausbesitzern aber immer mehr auf: Dass sie direkt angeschrieben werden, ihre Daten einfach einsehbar sind.

„Ich bin schon älter, allein und besitze ein Haus in guter Lage“, erzählt uns etwa eine Grazerin. „Bei solchen Praktiken habe ich schwerste Bedenken, was den Datenschutz angeht. Und ich fürchte mich auch, dass damit bekannt wird, dass ich allein lebe.“ Mit „solchen Praktiken“ meint sie: „Ich werde jetzt vermehrt von Immobilienbüros angeschrieben, die meinen Namen, meine Adresse und offenbar meinen Besitz kennen - dabei habe ich als Vorsichtsmaßnahme nicht einmal meinen Namen an der Tür stehen! Sie stellen die Frage, ob ich nicht verkaufen will, ersuchen um Kontaktaufnahme. Sowas ist doch eine Frechheit und dazu echte Belästigung.“

„Jeder kann Einsicht in Grundbuch nehmen“
Tatsächlich fragt man sich, wie das in Zeiten, wo der Datenschutz heilig geworden ist und Missbrauch streng geahndet wird, möglich sein kann? „Das ist einfach erklärt und vollends legitim“, erklärt dazu Gerald Gollenz, Obmann der steirischen Immobilienbranche. „Denn jeder kann Einsicht in das Grundbuch nehmen. Dort sind sämtliche Liegenschaften plus Namen verzeichnet, auch die Kaufverträge, also um wie viel das Grundstück oder Haus erworben wurde.“

Und, räumt er ein, natürlich rechne man sich als Immobilienprofi bei älteren Eigentümern eher Kaufchancen aus als vielleicht bei jungen Familien. „Das ist weder verwerflich noch datenschutzverletzend, sondern gängige Praxis.“

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