Lokalaugenschein

Die Mürztaler Skigebiete sind fest in Wiener Hand

Steiermark
06.02.2021 10:30

Die (kleinen) Skigebiete im Nordosten der Steiermark sind besonders bei Wienern und Niederösterreichern sehr beliebt, gerade wenn sie so wie jetzt Semesterferien haben. Die „Steirerkrone“ war dieser Tage auf Lokalaugenschein am Stuhleck, am Niederalpl und auch in Mariazell.

Die Semesterferien im Osten sind spürbar: Rund die Hälfte der parkenden Autos am Niederalpl kommen aus Wien, viele aus Niederösterreich, vereinzelt finden sich Steirer oder Burgenländer.

Seit 15. Jänner geöffnet
Die Skilifte wurden hier erst am 15. Jänner geöffnet, zu unsicher - Stichwort: Informationsdefizit - war die Lage für Betreiber Michael Appel davor. Jetzt aber sind etwa 700 Wintersportler da, 900 wären es bei Normalbetrieb und ohne Covid-Beschränkungen.

Seit vier Saisonen setzt man im Familien-Skigebiet auf eine wirksame Werbemaßnahme: Kinder bis 15 Jahre fahren mit den Eltern gratis mit. Daniela und Bernd mit ihren drei Kindern Pete, Stan und Fine aus Wien schnallen gerade ab. Den Tipp für das Niederalpl haben sie von Danielas Tennislehrerin bekommen. Seit drei Jahren machen sie Tagesausflüge hierher: „Es kann gut sein, dass wir heuer noch öfters kommen. Toll, dass es mehrere Pisten und Lifte gibt, es herrscht nicht so viel Drängerei.“ Einzig die Situation bei den Parkplätzen sei „suboptimal“.

Der in Wien lebende Vorarlberger Markus ist ebenso zufrieden: „Es ist in einer fahrbaren Distanz von Wien. Meine Tochter hat hier eine gute Möglichkeit, in einem familiären Skigebiet Fortschritte zu machen“ - was sie eifrig auf den roten und blauen Pisten tut.

„Wirtschaftlich eine Katastrophe“
„Es ist zwar nett und gut, dass man aufsperren kann. Unter dem Strich ist die Saison aber wirtschaftlich eine Katastrophe“, sagt Appel. Wolfgang Winkler betreibt das Hotel „Holzbox“ und einen Skiverleih: „Wir haben heute 50 Ski-Garnituren verliehen, das ist die Hälfte vom Normalbetrieb.“ Das Gastro-Angebot ist auf alles, was im Gehen gegessen werden kann, etwa Bosna oder Hotdog, beschränkt. Passt das Geschäft? „Wir haben 66 leere Betten - für einen Würstelstand ist das Haus ein bissl groß“, nimmt es Winkler mit Humor.

Stuhleck: Riesiger Parkplatz nur zur Hälfte voll
Am Stuhleck in Spital am Semmering hat der Skibetrieb am 28. Dezmber begonnen. Speziell im stark von Wienern und Niederösterreichern frequentierten Skigebiet macht sich die Kontingentierung - oder Förderleistungsreduktion, wie es im Fachjargon heißt - bemerkbar, so Geschäftsführer Fabrice Girardoni. Der riesige Parkplatz ist nur zur Hälfte belegt.

Die Liftkarten werden seit Saisonstart ausschließlich per Online-Buchung verkauft, aktuell sind aufgrund der Bestimmungen nur etwa 3000 Skifahrer auf den Pisten. 7000 könnten es bei Normalbetrieb sein - das macht kaum Laune bei den zu erwartenden Umsätzen: Mit einem Rückgang von mehr als 70 Prozent für die Saison bis inklusive Ostern sei zu rechnen. Girardoni: „Das ist für die Unternehmen eine Situation, die man einmal verkraften muss“.

Umsatzminus von 70 Prozent
Ähnlich sieht das Peter Perner, er führt ein Sportgeschäft direkt beim Parkplatz: „Prinzipiell sind wir glücklich, dass wir überhaupt offen haben dürfen! Aber wenn ich Ski-Verleih, Ski-Service und Verkauf zusammenrechne, bin ich bei einem Umsatzminus von ungefähr 70 Prozent.“

In Mariazell ist ziemlich viel los
Im Skigebiet Mariazell Bürgeralpe machen sich die Ferien ebenso bemerkbar, sagt Security-Mitarbeiter Christian. Unter der Woche in der Schulzeit war mit 100 bis 300 Gästen nicht wirklich was los. Aber jetzt in der Ferienzeit gehen täglich etwa 1000 Tickets weg, meist über Online-Buchung.

Sechs Sicherheitsleute einer von der Gemeinde beauftragten Firma sind bei der Station St. Sebastian und in Mariazell bei der Gondelbahn damit beschäftigt, die ankommenden Gäste zu betreuen. Das funktioniert augenscheinlich gut - die Abstände an der Talstation zwischen den Sportlern sind groß, die Wartezeiten hingegen kurz - vorbildlich in Zeiten einer Pandemie, die alles im Griff hat.

Peter Bernthaler, Kronen Zeitung

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