Die Konkursstatistik des Kreditschutzverbands (KSV) weist für 2020 trotz Krise deutlich weniger Pleiten aus. Für Tirols KSV-Leiter Klaus Schaller ist dieser Rückgang „kein Grund zum Jubeln“. Wie andere Fachleute fürchtet auch er spätestens ab der zweiten Jahreshälfte 2021 einen deutlichen Anstieg bei Insolvenzen.
Die Wirtschaft am Boden, die Arbeitslosigkeit hoch. Und dennoch gab es im Corona-Jahr deutlich weniger Pleiten. Nun liegen die endgültigen Zahlen vor. Bei den Firmeninsolvenzen wurde in Tirol ein historischer Tiefstand erreicht. Bald könnte es ein historisches Hoch geben.
160 Tiroler Firmen schlitterten in die Insolvenz
160 Firmeninsolvenzen hat der Kreditschutzverband 1870 (KSV) im Vorjahr in Tirol gezählt, um 48 Prozent weniger als 2019. Auch bei den Privatkonkursen ist der Rückgang mit 35 Prozent auf 411 Fälle deutlich. Die Erklärung von KSV-Regionalleiter Klaus Schaller deckt sich mit jener von Schuldenberater Thomas Pachl: Der Staat stundet Abgaben, Banken stunden Kreditrückzahlungen.
„Nicht wenige Unternehmer verkennen im Moment ihre wahre wirtschaftliche Situation. Das gilt auch für viele überschuldete Haushalte“, fasst Schaller zusammen. Er spricht davon, dass der Staat durch die verschiedenen Corona-Hilfen so manchen Betrieb „künstlich am Leben erhält“. Der reguläre Wirtschaftskreislauf, der auch ein Scheitern von schwachen Betrieben vorsehe, sei komplett aus den Fugen geraten.
Wenn die Zahlungen wieder fällig werden, dürfte für viele das Aus kommen. Der KSV rechnet ab dem zweiten Halbjahr mit einem deutlichen Plus an Insolvenzen. Die Wirtschaftskammer geht heuer von bis zu 350 Firmenpleiten in Tirol aus.
Claudia Thurner, Kronen Zeitung
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