Die lang ersehnte Impfung ist da, doch Skepsis macht sich breit. Verändert die Impfung unsere DNA oder macht sie vielleicht sogar unfruchtbar? Eine Virologin gibt Antworten. Doktorin Wegene Borena ist Fachärztin für Virologie an der Medizinischen Universität Innsbruck und Leiterin der Diagnostik.
Frau Dr. Borena, wie funktioniert denn die Corona-Impfung eigentlich?
Der aktuelle Corona-Impfstoff besteht aus einer genetischen Information, die unseren Zellen befiehlt, einen kleinen Teil des viralen Proteins herzustellen. Der Vorgang ist ähnlich wie bei einer viralen Infektion: Das Virus (z.B. SARS-CoV-2) dringt in unsere Zellen ein und zwingt diese, alle notwendigen Strukturen (wie Enzyme oder Proteine) nachzubauen, die das Virus zur Vermehrung braucht.
Eine dieser Strukturen wird vom Immunsystem des Infizierten erkannt. Das Immunsystem produziert dann Antikörper gegen weitere Infektionen, die normal schützend sind. Die virale Infektion fordert also den Aufbau von mehreren Virusteilen an, die zur Bildung von neuen Viren führen. Die Impfung dagegen „befiehlt“ nur den Aufbau dieser einen Struktur, die vom Immunsystem des Geimpften identifiziert wird. Der Impfstoff selbst wird abgebaut und aus dem Körper ausgeschieden. Aber unser Immunsystem hat eine Art Gedächtnis, es merkt sich, wie es auf das Virus reagieren muss.
Kann die Impfung unsere DNA verändern oder sogar unfruchtbar machen?
Wir haben keine langfristigen Daten, um diese Frage evidenzbasiert zu beantworten. Doch wie vorher erwähnt: Was dieser Impfstoff macht, erleben wir tagtäglich in unserem Leben. Viren infizieren uns und benutzen unser genetisches Material, um sich zu vermehren. Der Impfstoff hat einen ähnlichen Mechanismus mit nur wenigen genetischen Informationen. Man könnte also genau die gleichen Fragen auch bezüglich eine viralen Infektion stellen. Nach bestehendem Wissensstand sage ich: Nein, die Impfung verändert weder die DNA noch macht sie unfruchtbar.
Ist der neu entwickelte Impfstoff wirklich sicher?
Der mRNA-Impfstoff ist zwar neu, doch in der Forschung ist mRNA längst keine Neuigkeit mehr. Außerdem hat man bei den Testungen nicht gespart: Es wurden über 40.000 Menschen getestet. Wie bei jeder Impfung gab es teils leichte Nebenwirkungen, wie Kopfschmerzen oder eine Schwellung an der Einstichstelle. Doch bei keinem gab es so starke Nebenwirkungen, dass die Probanden medikamentös behandelt oder die Impfung abgebrochen werden musste.
Man kann also sagen, dass der Impfstoff sicher ist. Die Impfstoffe, die auf Lebend-Viren basieren, wie das bei Masern-Impfstoffen der Fall ist, haben in der Regel etwas mehr Nebenwirkungen als der Corona-Impfstoff, doch sie sind natürlich auch sicher.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.