"Der Saisonstart ist in die Hose gegangen, keine Frage", gab Österreichs neuer Herrenchef Mathias Berthold angesichts der Plätze 5 (Pranger), 25 (Patrick Bechter) und 27 (Wolfgang Hörl) unumwunden zu. Zu hoch waren die Erwartungen in der starken und routinierten Mannschaft gewesen.
Doch der Versuch, gleich im ersten Saisonrennen eine Marke zu setzen ging an einem Tag, der mit einem Alkoholtest bei der Anfahrt zum Rennen begonnen hatte, gründlich daneben. Während Pranger als Halbzeit-Dritter sogar um den Sieg mitfuhr, scheiterte das Top-Trio an der eigenen Risikobereitschaft und erstaunlicherweise schon im oberen Flachteil des ersten Durchganges.
Herbst, Raich, Hirscher bei Slalom-Fehlstart out
Und das auf dem vom eigenen Trainer Christian Höflehner dort wunschgemäß superschnell gesetzten Kurs. Bis zu 60 km/h schnell pfiffen die Läufer bei Frostbeulentemperaturen von minus 14 Grad durch die Tore, die tückische Haarnadel am Übergang zum Steilhang wurde dann vor allem für die frühen Startnummern zu einer echten Falle. Gleich 30 Fahrer scheiterten, leider auch für die Österreicher. Raich kam noch 20 Sekunden weit, für Herbst war es nach 18 und für Hirscher sogar schon nach 13 Sekunden vorbei.
"Mich hat's gleich bei der ersten richtigen Kurve erwischt", ärgerte sich Titelverteidiger Herbst. Der vierfache Saisonsieger des Vorjahres hatte sich besonders große Hoffnungen gemacht und muss jetzt als Spezialist einen Monat warten, bis er die nächste Chance bekommt. "Es ärgert mich, aber es verunsichert mich nicht großartig. Ich bin gut drauf und wenn du im Flachen nicht riskierst, kannst sowieso gleich vor dem Steilhang abschwingen", sagte Herbst und ergänzte. "Das ist ganz normales Berufsrisiko. Im Slalom sind Ausfälle immer drin."
Ähnlich reagierte Hirscher, dem Levi ja eher nicht liegt. "Riskierst nichts, gewinnst nichts. Lieber ausscheiden und ein paar gute Schwünge gefahren als drei Sekunden hinten sein", brachte es der Salzburger auf den Punkt. "Deshalb werden wir jetzt nicht gleich die ganze Saison in den Müll werfen."
Raich seit drei Jahren ohne Slalom-Sieg
Bitterer war das Aus für Raich. Seit er vor vier Jahren wie seine Freundin Marlies Schild gewonnen hat, ist der Tiroler in Levi über Platz sechs nicht mehr hinausgekommen. Damit bleibt Raich drei Jahre im Slalom sieglos, weil der nächste erst am 12. Dezember in Val d'Isere in Szene geht. "Die Haarnadel war schwer zu erwischen bei dem Riesentempo. Aber es sollte nicht passieren. Schade drum, ich war gut drauf und voll motiviert", sagte Raich.
So rettete Pranger die Ehre der ÖSV-Slalomasse. Dabei war zwei Tage vor dem Rennen noch "Krisenstimmung" angesagt gewesen. "Nichts ist gelaufen, meine Skiwelt lag am Boden", erzählte der Tiroler. Erst mit dem Wechsel auf einen neuen Ski sei die Sicherheit wieder zurückgekehrt. Im zweiten Durchgang fiel Pranger zwar noch auf Platz fünf zurück, nachdem er wegen eines Fehlers in der Steilhangeinfahrt komplett abgestellt hatte, war aber auch darüber happy. "Natürlich wollte ich aufs Stockerl. Aber auf einem fünften Platz beim Saisonstart kann man aufbauen!"
Selbst der Druck, wie bei der WM wieder einmal den Retter der Nation spielen zu müssen, störte ihn nicht, "Ich bin am Saisonanfang immer eher auf Sicherheit bedacht. Ich habe früher auch gleich immer voll riskiert und bin oft ausgeschieden. Das hat mich dann oft die halbe Saison gekostet", erklärte der Tiroler.
Starkes Comeback von Grange
Vermutlich ohnehin nur schwer zu schlagen gewesen wäre Grange. Gleich im ersten Rennen nach seinem im vergangenen Dezember erlittenen Kreuzbandriss in Beaver Creek schlug der Hallen-Europameister zu und holte seinen 7. Weltcupsieg, den 6. im Slalom.
Im Gegensatz zu Maria Riesch am Vortag (Bericht in der Infobox) brachte der Franzose seine klare Halbzeitführung sicher vor dem Schweden Andre Myhrer (+0,33) und dem Kroaten Ivica Kostelic (0,97) ins Ziel. "Er ist einer der besten Skifahrer der Welt", freute sich Pranger mit dem Franzosen. "Ich war nach meinem Kreuzbandriss glücklich, Zwölfter geworden zu sein. Das zeigt, wie gut er ist."
Ergebnis des Levi-Slaloms:
Rang | Name | Nation | 1. DG | 2. DG | Endzeit | ||||
1. | GRANGE Jean-Baptiste | FRA | 52.32 | 54.32 | 1:46.64 | ||||
2. | MYHRER Andre | SWE | 52.84 | 54.13 | 1:46.97 | ||||
3. | KOSTELIC Ivica | CRO | 53.09 | 54.52 | 1:47.61 | ||||
4. | DEVILLE Cristian | ITA | 52.76 | 55.13 | 1:47.89 | ||||
5. | PRANGER Manfred | AUT | 52.82 | 55.17 | 1:47.99 | ||||
6. | ZURBRIGGEN Silvan | SUI | 52.91 | 55.20 | 1:48.11 | ||||
7. | MÖLGG Manfred | ITA | 53.19 | 55.15 | 1:48.34 | ||||
8. | COUSINEAU Julien | CAN | 53.43 | 54.93 | 1:48.36 | ||||
9. | GINI Marc | SUI | 53.88 | 54.90 | 1:48.78 | ||||
10. | LIZEROUX Julien | FRA | 53.55 | 55.30 | 1:48.85 | ||||
11. | HARGIN Mattias | SWE | 53.40 | 55.62 | 1:49.02 | ||||
12. | MISSILLIER Steve | FRA | 53.96 | 55.16 | 1:49.12 | ||||
13. | BANK Ondrej | CZE | 54.09 | 55.04 | 1:49.13 | ||||
14. | DOPFER Fritz | GER | 54.39 | 54.81 | 1:49.20 | ||||
15. | LARSSON Markus | SWE | 53.93 | 55.28 | 1:49.21 | ||||
16. | SPENCE Brad | CAN | 53.86 | 55.71 | 1:49.57 | ||||
17. | TREJBAL Filip | CZE | 54.35 | 55.48 | 1:49.83 | ||||
18. | LIGETY Ted | USA | 54.44 | 55.45 | 1:49.89 | WHITE Trevor CAN | 54.65 | 55.30 | 1:49.95 |
20. | BYGGMARK Jens | SWE | 54.26 | 55.72 | 1:49.98 | ||||
21. | MERMILLOD BLONDIN Thomas | FRA | 54.45 | 55.56 | 1:50.01 | ||||
22. | BIGGS Patrick | CAN | 54.28 | 55.77 | 1:50.05 | ||||
22. | LAHDENPERAE Anton | SWE | 54.59 | 55.46 | 1:50.05 | ||||
24. | OBERT Anthony | FRA | 54.54 | 55.52 | 1:50.06 | ||||
25. | BECHTER Patrick | AUT | 54.33 | 55.78 | 1:50.11 | ||||
26. | VALENCIC Mitja | SLO | 54.42 | 55.75 | 1:50.17 | ||||
27. | HÖRL Wolfgang | AUT | 54.36 | 56.41 | 1:50.77 | ||||
28. | HAUGEN Leif Kristian | NOR | 54.38 | 1:13.42 | 2:07.80 |
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