Ein Opfer erzählt

Steirisches Dorf lebt in Angst vor dem Feuerteufel

Steiermark
20.12.2020 07:00

2011 begann eine verheerende Brandserie in Bad Mitterndorf in der Steiermark, heuer zerstörten Flammen auch das Haus von Adolf Trieb. Seit Kurzem sitzt sein Nachbar als Verdächtiger in U-Haft.

Idyllisch umgeben von Bergen präsentiert sich Bad Mittendorf im Salzkammergut. Doch der Schein trügt: „Der Ort lebt in Angst“, sagt Adolf Trieb, unterstützt von seinem Anwalt Hubert Mayrhofer und dessen Sohn, Anwaltsanwärter Hubert Georg Mayrhofer. Seit Jahren treibt ein Feuerteufel sein Unwesen. Die Serie nahm 2011 ihren Lauf. Möglicherweise war es damals der technische Defekt einer Kühltruhe, der zum Brand eines Einfamilienhauses samt Stall in der direkten Nachbarschaft von Trieb führte. Später sollte sein Nachbar, ein Landwirt, die Überbleibsel kaufen.

Verdächtiger half, Hab und Gut zu retten
2015 das nächste Feuer-Inferno: Ein alter Stall seines Nachbarn, wieder an der Grundstücksgrenze zur Familie Trieb, stand in Vollbrand. „Damals hatten wir noch Glück, das Feuer griff nicht auf unser Haus über.“

Kühe und Schafe starben qualvoll
Nur ein Jahr später ein weiterer Schock für die Nachbarschaft: Schon wieder brannte das Stallgebäude des besagten Nachbarn, Kühe und Schafe verendeten qualvoll. Eine Weile später wurde der Stall wieder aufgebaut, wesentlich größer – kurz vor dem Brand wurde die Versicherungssumme erhöht, und das nicht zum letzten Mal...

„Wir lebten in Angst“
„Wir lebten in Angst, immerhin hätte es jederzeit wieder so weit sein können. Mit meiner Frau und meiner Tochter habe ich mir einen Notfallplan überlegt, damit das Wertvollste gesichert ist“, erzählt der Pensionist. Auf diesen Notfallplan musste er im März dieses Jahres zurückgreifen.

Nachbar half, Hab und Gut zu retten
„Ich glaub’, es brennt schon wieder!“, schreckte seine Gattin in der Nacht hoch. Tatsächlich – innerhalb von zehn Minuten stand das wunderschöne, 100 Jahre alte Bauernhaus in Flammen. Das Feuer ging vom Stallgebäude des Nachbarn aus und hatte auf Triebs Haus übergegriffen. „Wir haben versucht zu retten, was zu retten ist. Auch der Nachbar stand kurz darauf bei uns im Haus und half, unsere Sachen herunterzutragen.“ Übrig geblieben ist eine abbruchreife Brandruine.

Nachbar in U-Haft genommen
Kürzlich folgte der Paukenschlag: Der Nachbar, von dessen Grundstücken die Brände immer wieder ausgingen, wurde in U-Haft genommen. Der Verdacht: Brandstiftung, Tierquälerei, schwerer Betrug.

In nur 38 Sekunden aus dem Bett zum Nachbarn?
Es gibt eine Indizienkette: Beim jüngsten Brand war es der Verdächtige, selbst Feuerwehrmann, der Alarm schlug und am Notruf sogar Abschnittsalarm forderte. Obwohl er das wahre Ausmaß des Brandgeschehens noch gar nicht erfasst haben konnte, sind Triebs Anwälte überzeugt. Zudem benötigte der nun verhaftete Landwirt lediglich 38 Sekunden, um den Notruf abzusetzen, sich die Hose und Stiefel überzuziehen und zu seinem Nachbarn zu laufen. „Das wäre Rekordzeit“, meint Hubert Mayrhofer.

Aufbrausend im Fernsehen zu sehen
Außerdem sagte er aus, über die Nordseite ins Haus gelangt zu sein. Doch: „Da konnte man gar nicht hinein“, sagt Adolf Trieb, an dessen Grundstücken der nun Festgenommene zuvor Interesse geäußert hatte.

Ein weiteres Indiz: Nur zwei Wochen vor dem Brand strahlte ein österreichischer Fernsehsender einen Beitrag aus. Zu sehen: ein aufbrausender Verdächtiger beim Streit mit weiteren Nachbarn über diverse Grundstücksgrenzen. Auch deren Gasthof ist schon einmal abgebrannt ...

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