Terrorverdacht an Uni:

Heinisch: „Wir wissen nicht, was vorgeworfen wird“

Salzburg
14.11.2020 08:00
Reinhard Heinisch, Fachbereichsleiter der Politikwissenschaft und Soziologie, über die derzeitigen Ermittlungen, weitere Schritte und die Jameel-Stiftung.

Herr Heinisch, wie geht es mit dem Politologen weiter, der nun ins Visier der Terrorfahnder rückte? Ist er weiterhin an Ihrem Fachbereich am Rudolfskai tätig?

Im Moment wissen wir leider immer noch nicht, was dem Kollegen genau vorgeworfen wird. Es ist unklar, welches Projekt oder welche Tätigkeit des Herren in den Fokus der Behörden gerückt ist.

Das heißt, Ihr Kollege arbeitet vorerst weiter?

Ja, derzeit läuft seine Projektstelle weiter. Momentan beschäftigt er sich mit der österreichischen Islampolitik und ihrer Geschichte. Wir gehen von der Unschuldsvermutung aus. Man muss bedenken, dass er ein junger Kollege ist, der oft auch Meinungen äußerte, die nicht bei allen immer gut ankamen. Speziell seine Arbeit zur Islamophobie (Anm. Angst vor dem Islam), die nicht im Zusammenhang mit unserem Fachbereich steht, sorgte für viel Aufsehen. Sollte sich jedoch strafrechtlich Relevantes bewahrheiten, steht dem Kollegen ein dienstrechtliches Verfahren bevor.

Haben Sie den Politologen bereits erreichen können?

Ja. Er sagte, dass die Vorwürfe an den Haaren herbeigezogen seien und er sich juristisch mit allen Mitteln nun wehren will. Generell muss man bedenken, dass die Jameel-Stiftung viele Projekte auch an renommierten Universitäten förderte. Dass Geld aus Saudi-Arabien kommt, heißt nicht automatisch, dass ein Terrorverdacht besteht.

Wie lange war Ihr Kollege an der Universität tätig?

Ich selbst habe den Kollegen vor einigen Jahren nach Salzburg geholt, weil er mir als Islamexperte empfohlen wurde – und wir keinen Experten zu dem Thema im Haus hatten. Er hat mir gegenüber nie radikale Ansichten vertreten, er wirkte immer vernünftig und verständnisvoll.

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