„Die Bauern haben doch eh die Fördermillionen aus Brüssel, da kann man sie auch ordentlich kontrollieren!“ Der Volksmund ist nicht immer aufseiten der Landwirte, Doch vielerorts werden Kontrollen und Regulierungen zum Ärgernis für Betroffene. Während millionenschwere Corona-Förderungen für viele Branchen bereitstehen, werden die Fördertöpfe für die Lebensmittel-Produzenten immer weniger.
Ein Kontrolleur war selbst Bauer. Verständnis für die Lage oder gar Fingerspitzengefühl zeigte er aber keineswegs.
Ein betroffener Landwirt zur „Krone“
Die Zahl der Landwirte nimmt ebenfalls weiter ab, die „Krone“ berichtete mehrmals. Und verstärkt wird dieser bedenkliche Trend auch durch das strenge Netz an Kontrollen. „ÖPUL, Cross-Compliance, Greening, AZ, Investitionsförderungen, alles schön und gut. Aber wirtschaften kann man so nicht“, erklärt ein Hofübernehmer (27) aus dem Weinviertel. Vor allem für moderne Wege gibt es oft den sprichwörtlichen Knüppel zwischen die Beine. Ein Soja-Bauer aus dem Tullnerfeld etwa schildert seine Erfahrungen: „Heuer ist die Sojabohne als sogenannte Zwischenfrucht gut ausgereift, dreschen darf ich den Acker aber nicht. Bei einer Kontrolle würde ich Strafe zahlen.“ Die Früchte auf der betroffenen Fläche könnten aber die Mastschweine am Hof gut einen Monat mit heimischer Ware ernähren.
Für einen Kollegen wurde die (Über-)Regulierung auch zur finanziellen Misere. „Ich hatte auf einer meiner Kulturen eine Ernteverpflichtung, weil bei der Trockenheit aber zweimal keine Ackerfrucht aufging, hab ich das Feld umgebrochen, es hatte einfach keinen Sinn“, so der Bauer. Für die Flächen gibt es nun nach einer Kontrolle kein Geld mehr.
Josef Poyer, Kronen Zeitung
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