Mit dem neuen RECCO-SAR-System steht der Bergrettung und der Flugpolizei ein effizientes Werkzeug zur Suche von Vermissten und Lawinenopfern zur Verfügung. Seine Feuertaufe hat es zuletzt am Großvenediger bestanden.
Der auf tragische Weise kürzlich am Großvenediger tödlich verunglückte Osttiroler wurde – als Premiere in Österreich – vom Landeshubschrauber Libelle mit Hilfe des RECCO—SAR-Systems gefunden. „Ein Detektor, der in einer Boje am Hubschrauber hängt, sendet Signale aus, die ein Reflektor zurückschickt, basierend auf Halbleitertechnik“, erklärt Gregor Franke, Pressereferent der Tiroler Bergrettung, das System. „Bei dem Reflektor handelt es sich meist um einen kleinen Streifen, der im Rucksack oder der Kleidung eingenäht ist.“ RECCO hat an sich schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel. „Es wurde von einem Schweden erfunden, der bei einem Lawinenunglück einen guten Freund verloren hat“, informiert Franke. Die Firma des Schweden entwickelte 1983 Handdetektoren, die die Suche nach Verschütteten ermöglichen. „Dieses System ist sehr kostengünstig und praktisch wartungsfrei“, sagt Franke. Es kommt nach wie vor in Skigebieten zum Einsatz, wo Variantenfahrer abseits der gesicherten Pisten ohne Lawinenverschüttensuchgerät (LVS) unterwegs sind.
Seit einiger Zeit steht RECCO SAR aber auch für Einsätze aus der Luft zur Verfügung. Die heimische Bergrettung hat dafür eine Kooperation mit dem Innenministerium und der Flugpolizei getroffen. Seit 2017 arbeiten die Flugeinsatzstelle Innsbruck und die Tiroler Bergrettung damit, seit 2019 sind die Detektoren zudem in Hohenems, Linz und Graz stationiert.
Geschulte Bergretter
„In Tirol gibt es pro Bezirk zwei bis drei speziell geschulte Bergretter, die im Hubschrauber das System bedienen“, informiert Gregor Franke. Viele Alpinisten, Skitourengeher bzw. Skifahrer wissen oft gar nicht, dass in ihrem Rucksack oder in der Kleidung bereits serienmäßig Reflektoren eingebaut sind. Der Fachhandel bietet zudem Reflektorstreifen an, Förderer der Bergrettung erhalten eine Handytasche mit Reflektoren um 25 Euro.
RECCO SAR im Hubschraubereinsatz stellt besonders in Skigebieten ein äußerst wirksames Instrument zur Suche von verschütteten oder vermissten Personen dar. Häufig verlassen Wintersportler den gesicherten Skiraum, geraten abseits der Pisten in eine Lawine, eine Gletscherspalte oder „verschwinden“ in einem Graben, in dem es keinen Handyempfang gibt. LVS-Gerät haben sie oft keines dabei, vom Hubschrauber aus können diese Personen dann auch in einem weitläufigen Gebiet rasch geortet werden. Mittels Handdetektoren erfolgt die Feinsuche, sofern der Vermisste tatsächlich kein „Piepserl“ trägt.
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