Der Steirische Brauch

Burgschmiede in Riegersburg erlebt neue Hochblüte

Steiermark
16.10.2020 09:00

Im Jahr 1525 wurde die alte Burgschmiede in Riegersburg zum letzten Mal urkundlich erwähnt - heute erlebt sie durch die Passion eines Steirers eine neue Hochblüte.

Messer zu schmieden hat in der Steiermark lange Tradition, schon allein durch den Erzberg. Erz wird ja zu Eisen, zu Stahl und in Folge zum Messer bearbeitet. Aber natürlich war man auch auf der wehrhaften Riegersburg bewaffnet bis an die Zähne. Die Burgschmiede im Ort muss da eine höchst belebte Stätte gewesen sein – und ist es heute, fast 500 Jahre nach der letzten urkundlichen Erwähnung, wieder. Der Oststeirer Christoph Feichtl, der schon mit zwölf Jahren an der selbstgebauten Esse hantierte, Stahl im Lagerfeuer erhitzte und damit herumexperimentierte, hat sie 2013 neu aufgebaut – und erlebt einen Boom bei seinen Kursen, in denen man Messer selbst schmieden lernt.

„Für die Küche, die am meisten nachgefragt sind, wie für Outdoor, aber auch Äxte oder Schwerter als wertvolle Unikate sind beliebt“, erzählt der Firmeninhaber („Chef ist bei uns, wer den größten Bizeps hat, also arbeite ich ständig an meinem“, scherzt er launig). Auch Frauen nehmen daran teil, „wenngleich das Verhältnis noch 1 zu 20 ist“.

In zwei Tagen ist ein Werk fertig. „Es war ein unglaubliches Erlebnis, mein Messer selbst zu schmieden“, erzählt uns etwa der Grazer Michael Wanz, der eben bei einem Kurs dabei war. „Das schöne Stück wird immer einen Ehrenplatz haben. Selbst etwas zu schaffen und so ein altes, großartiges Handwerk zu betreiben ist schon großartig.“

Das Paradestück von Christoph Feichtl ist das Damastmesser – so aufwändig wie vom Muster her prachtvoll. So funktioniert’s: „Dazu nimmt man verschiedene Stahlarten“, erklärt der Profi. „Diese verbindet man durch Hitze und Hammerschläge. Das wird oft wiederholt, bis man Hunderte Lagen von Stahl hat.“ Danach wird es in Form geschmiedet, der Rohling wird wieder warm gemacht, dann in Spezialöl abgeschreckt. „Jetzt folgt der Feinschliff. Der letzte Arbeitsschritt ist, dass man das Messer in Säure legt, das lässt die Schichten – und damit das Muster – hervortreten.“ Der Griff wird angebracht, geschärft – fertig!

Zu den Kursen reisen Interessierte sogar aus dem Ausland an. Infos: www.riegersburger-burgschmied.at

Die Serie „Der steirische Brauch“ ist eine Initiative der Volkskultur Steiermark und der „Krone“.

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