"Qualitätsdesaster"

Laborstandards an TU Graz heftig kritisiert

Steiermark
12.10.2010 14:41
Eine Woche nach Eröffnung des um 50 Millionen Euro errichteten neuen Chemiegebäudes der Technischen Universität (TU) Graz kritisiert die TU-Hochschülerschaft am Dienstag den generellen Standard der Laborausstattung heftig: Studierende würden mit Hilfe veralterter Infrastruktur ausgebildet werden. Als "maßlos übertrieben", bezeichnete Rektor Hans Sünkel die Kritik, sprach aber auch von einem drohenden Qualitätsverlust.

Angesichts der sich für die Zukunft abzeichnenden budgetären Situation der Universität werde der Leitspruch der TU Graz - "Comitted to excellence" - ein "Wunschtraum sein, keinesfalls die Realität", so die Grazer Studentenvertreter. Der TU fehle es an finanziellen Mitteln, der Geldmangel sei "vor allem im Bereich der Laborinfrastruktur" spürbar.

"Veraltete Infrastruktur"
"Die TU Graz hat die Ausstattung ihrer Labors zu 80 Prozent abgeschrieben", erläutert Andreas Kainer, Vorsitzender der Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft an der TU Graz (HTU) und fährt fort: "Das heißt, dass die Studierenden mit Hilfe veralteter Infrastruktur ausgebildet werden. So kann man sich nicht an der Spitze behaupten oder zu ihr aufschließen." Wenn hier nicht gegengesteuert werde, "wird die Qualität der Studien an der TU Graz weiter sinken, ganz unabhängig von den immer schlechter werdenden Betreuungsverhältnissen", ergänzte der stellvertretende Vorsitzende Josef Ehgartner.

Sünkel: "Haben Verbesserungsbedarf"
Als "maßlos übertrieben, dass die Anlagen völlig überaltert sind", bezeichnete Rektor Hans Sünkel die von der HTU geschilderte Situation. "80 Prozent der Anlagen sind abgeschrieben, das ist unbestritten. Wir haben Verbesserungsbedarf an manchen Stellen, aber wir haben auch Labors, wo wir europaweit Spitze sind, z.B. am Frank-Stronach-Institut", so der Rektor. "Hätten wir die Drittmittel nicht, wäre unser Problem tatsächlich ein Fürchterliches", gesteht Sünkel. Um auch nur den Status quo zu halten, müsse die Ankündigung, ab 2013 die Budgets der Universitäten einzufrieren, rückgängig gemacht werden: "Sonst droht uns tatsächlich ein Qualitätsverlust."

Nach den derzeitigen Plänen soll das Uni-Budget ab 2013 bestenfalls nominell gleichbleiben, was auf eine reale Kürzung hinausläuft. "Wenn wir Anschluss an die europäische Spitze aufschließen wollen, ist tatsächlich sehr viel mehr erforderlich", so Sünkel. Die Rektoren drängen schon seit längerem auf einen Gesprächstermin mit der Regierungsspitze.

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