Corona und ein unrühmlicher Wettskandal bestimmen derzeit den Alltag der Basketballer in Österreich. Von März angefangen hat sich auch das Leben von Kapfenbergs Meistertrainer Mike Coffin ganz grundlegend geändert. Warum der Erfolgscoach den steirischen Titelhamster trotzdem nicht verließ, erklärt der gebürtige Kalifornier im „Krone“-Gespräch.
Seit Jänner 2018 werkt Mike Coffin als Trainer bei Basketball-Meister Kapfenberg. Seither gewannen die Bulls jeden Titel, den es zu gewinnen gab. Die Zeiten wurden zuletzt aber rauer. Erst dieser Tage wurde bekannt, dass mehrere Spieler in ganz Österreich in den letzten Jahren in Wettmanipulationen verstrickt gewesen sein dürften. Und da war auch noch Corona.
„Ich hab überlegt, ob es nicht Zeit ist, von hier wegzugehen“, ist der gebürtige US-Amerikaner ehrlich. „Am Anfang der Pandemie war ich schon ängstlich, ich hab immer diesen Selbsttest gemacht, wie lange man die Luft anhalten kann.“ Corona traf auch Coffins engsten Familienkreis. „Außerdem hat keiner hier gewusst, ob es unseren Verein, diese Liga weiterhin geben wird.“ Coffin, dessen Gehalt in der Kurzarbeit stark gekürzt werden musste, überlegte den nächsten Schritt.
„Dürfen kein Leben haben“
Und blieb trotzdem in Kapfenberg. Weil die Mission trotz zehn aufeinanderfolgender Pokalgewinne nicht fertig ist. „Wir wollen zeigen, dass wir es auch ohne einen Top-Spieler wie Vujosevic (Anm. ging nach Belgien) schaffen können.“ Dafür nimmt Coffin in Kapfenbergs „roter Gruppe“ einiges in Kauf. „Eigentlich dürfen wir kein Leben haben. Wir sollen mit niemandem in Kontakt treten, nur von daheim in die Halle fahren, jemand anders soll für dich einkaufen gehen.“ Ein hoher Preis. „Aber ich liebe meinen Job hier, liebe alle Menschen in diesem Klub.“
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