Seltsame Maßnahmen in ungewöhnlichen Zeiten: Die bayrische Priener Hütte im grenznahen Chiemgau sperrt mit einem Zutrittsverbot Tiroler aus. Das sorgt freilich für großen Unmut. Grund ist die deutsche Quarantäne-Regel sowie ein hohes Bußgeld für Hüttenwirte.
„Alltagsrassismus ,made in Bavaria’.“ „Ist das Merkels Rache dafür, dass wir keine Flüchtlinge mehr aufnehmen?“ „Zum Schämen für meine bayrischen Landsleute!“ - Unzählige solche und noch deftigere Statements machen derzeit in den sozialen Medien die Runde, nachdem eine Aufnahme eines Türschildes mit den Worten „Leider kein Zutritt für Gäste aus Tirol“ auftauchte. Verantwortlich für diesen Aushang sind die Wirte der in der deutschen Gemeinde Aschau nahe der tirolerisch-bayrischen Grenze gelegenen Priener Hütte.
5000 Euro Bußgeld
Eine Sprecherin des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege teilte Folgendes mit: „Bei dem Aushang kann es sich nach hiesiger Auffassung allenfalls um eine Zutrittsverweigerung auf Grundlage des Hausrechtes im Einzelfall handeln. Es ist keine dahin gehende Anordnung unsererseits erfolgt.“
Thomas Bucher, Sprecher des Deutschen Alpenvereins in München, möchte vorneweg deutlich machen: „Selbstverständlich sind Gäste aus Tirol auf allen Hütten des Deutschen Alpenvereins immer willkommen.“ Laut ihm sei vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege Anfang Oktober ein Corona-Bußgeldkatalog herausgegeben worden, in dem ein Regelsatz von 5000 Euro für Betreiber von Beherbergungsbetrieben angesetzt sei, wenn sie Gäste aus Risikogebieten aufnehmen würden.
„Wie damit umgehen?“
Hierbei stellt sich für Bucher die Frage: „Wie sollen Hüttenwirte mit dieser Vorgabe in der Praxis umgehen? Sollen sie jeden Gast fragen, wo er herkommt? Und dann gegebenenfalls wieder zum Gehen auffordern?“ Da Hüttenwirte eine Sorgfaltspflicht haben, müssen sie in einem zumutbaren Rahmen dafür Sorge tragen, dass sich ihre Gäste an die Regeln halten. Aus diesem Grund stellt für ihn in diesem Zusammenhang ein Hinweisschild an der Eingangstür ein geeignetes Mittel dar.
Monika und Andreas, die Wirte der Priener Hütte, bitten ihre Gäste aus Tirol jedenfalls um Verständnis und hoffen sehr, sie bald wieder begrüßen zu dürfen.
Hubert Berger, Kronen Zeitung
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