Zimmer frei! Obwohl die Grazer Hotellerie im Vergleich zu anderen Städten bisher fast schon glimpflich durch die Corona-Krise kam, verzeichnet man knapp 390.000 Nächtigungen weniger als 2019. Und der Ausblick auf den Herbst fällt alles andere als rosig aus.
Exakt 3780 Nächtigungen verbuchten die Grazer Hotels im April - der bisherige Tiefpunkt an einer mit Höhepunkten geizenden Saison. „Insgesamt sind wir aber noch relativ glimpflich davongekommen. Die Sommerzahlen sind mit einem Rückgang von mehr als 25 Prozent im August zwar schmerzhaft, aber nicht so katastrophal wie erwartet und nicht wie sie etwa in anderen Städten ausgefallen sind“, sagt Dieter Hardt-Stremayr, Geschäftsführer des Graz Tourismus.
„Normalerweise beginnt jetzt Hauptsaison“
In Wien fiel das Minus im selben Monat mit 71,5 Prozent deutlich schlimmer aus, auch Linz (-52,8%) und Salzburg (-43,8%) wurden härter getroffen - unterm Strich bleibt aber auch in Graz in den ersten acht Monaten des Jahres ein dickes Minus von 387.386 Nächtigungen oder 48,2 Prozent. Und für die Herbst- und Wintersaison stehen die Zeichen im Städtetourismus alles andere als günstig. „Normalerweise beginnt jetzt im Geschäftskundenbereich die Hochsaison - aber wir haben ja nur Spurenelemente von Kongressen und anderen Veranstaltungen“, berichtet Hardt-Stremayr.
Rückgang von 60 Prozent
Ähnlich sehen es die Hoteliers selbst: „Der Sommer ist für uns im Grunde ja nur eine Nebensaison. Wir leben von den Geschäftskunden, und da ist die Buchungslage im Herbst mit einem Rückgang von rund 60 Prozent sehr schlecht“, spricht Philipp Florian vom Parkhotel Klartext. Nicht viel besser sieht es bei Birgit Amerhauser aus, deren Familie die Amedia-Gruppe gehört, die auch ein Haus in Graz und eines am Flughafen betreibt. „Unser neues Airport-Hotel haben wir im Februar eröffnet und im März wieder schließen müssen. Es ist unglaublich schwierig - die Geschäftskunden fallen uns ja komplett weg.“
Die „Gießkanne“ bringt nichts
Einig sind sich beide, dass es, um zu überleben, eine punktgenauere Förderung für die Stadthotellerie geben muss. „In den Bergen oder an den Seen hatten viele Hotels den Sommer ihres Lebens - wir in der Stadt sind quasi leer. Eine Gießkannenförderung bringt also nichts, sondern es muss dort geholfen werden, wo es gebraucht wird.“
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