Gesundheitslandesrätin

„Keine Panik, aber Vorsicht“

Niederösterreich
04.10.2020 06:30
Seit mehr als einem halben Jahr kämpft Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SP) nunmehr bereits an vorderster politischer Front gegen das Coronavirus an. In einem ausführlichen „Krone“-Interview verrät sie jetzt die blau-gelbe Strategie – und erklärt auch, warum neue Antigen-Schnelltests dabei künftig eine besonders große Rolle spielen werden

Frau Landesrätin, täglich gibt es neue Zahlen, täglich gibt es neues Bangen und selten neue Hoffnung. Wie ist die Corona-Lage in NÖ?

Königsberger-Ludwig: Wie alle Bundesländer sind auch wir mit steigenden Zahlen konfrontiert. Ich möchte aber betonen, dass es keine Panik, sondern die Einhaltung der Hygieneregeln vonseiten der Landsleute braucht. Wichtig ist auch der Schutz der besonders schützenswerten Gruppen und dass genügend Kapazitäten in den Spitälern vorhanden ist. Derzeit sind wir hier sehr gut aufgestellt.

Wie wird der Herbst, wie wird der Winter?

Das kann niemand vorhersagen. Klar ist aber, dass das Auftreten der Influenza und anderen Erkältungserkrankungen zu einem erhöhten Bedarf an Diagnostik führen wird, um eine Covid-Infektion ausschließen zu können. Die Tatsache, dass es die Möglichkeit zur Testabnahme im niedergelassenen Bereich gibt, wird eine wichtige Ressource sein, die wir optimal einsetzen wollen.

Es gibt sechs Teststraßen und zahlreiche private Anbieter. Kommen wir in NÖ mit den Tests besser voran als andere Länder?

Wir richten unsere Teststrategie nicht auf andere Bundesländer aus, sondern auf die Herausforderungen, die uns in NÖ betreffen. Darüber hinaus planen wir auch noch weitere zwei Straßen in Schwechat und Stockerau zu eröffnen und sind mit bis zu 35 mobilen Testteams unterwegs, um die besonderen Herausforderungen in einem Flächenbundesland zu bewältigen. Geplant ist auch, Antigen-Schnelltests in unsere Teststrategie aufnehmen zu können. Denn wie wir alle wissen, spielt Tempo bei der Bewältigung dieser Pandemie eine sehr große Rolle.

Wie gehen Sie persönlich mit der Pandemie um?

Ich sage immer, es braucht keine Panik, aber Vorsicht, und deswegen bin ich auch im Umgang mit Freunden und der Familie, für die aufgrund der Aufgaben im Ressort zurzeit wenig Zeit bleibt, vorsichtig. Grundsätzlich achte ich bei all meinen Terminen auch auf die goldenen Regeln der Virusbekämpfung.

Abschließend eine Frage: Geht im Rahmen der Pandemie der Rest der Gesundheitspolitik derzeit unter?

Im Lockdown war es tatsächlich so, dass alle elektiven Operationen in den Krankenhäusern nicht durchgeführt wurden und auch im niedergelassenen Bereich viel Verunsicherung war. In den vergangenen Monaten haben aber alle Beteiligten dazugelernt. Wir werden uns aber auch mit den psychischen Folgen der Corona-Pandemie auseinandersetzen müssen. Und die Finanzierung des Gesundheitssystems wird über die Pandemie hinaus eine große Herausforderung bleiben. Hier sind auch die ÖGK und das Bundesministerium gefordert.

Interview: Lukas Lusetzky, Nikolaus Frings, Kronen Zeitung

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