Ein vorerst einjähriges Projekt soll Forschern ein Bild über die Verbreitung des Coronavirus in Tirol ermöglichen. Es soll unter anderem auch helfen, frühzeitig Maßnahmen bei Clustern zu treffen.
Beträchtliche Anstrengungen werden in Tirol unternommen, um umfassende Corona-Tests durchzuführen. Inzwischen nähert sich die Zahl der bisher getesteten Personen der Marke von 150.000. Bei einer Einwohnerzahl von rund 750.000 heißt dies statistisch, das jeder Fünfte in den vergangenen Monaten getestet wurde. Trotzdem ist das Bild, wie viele Infizierte es tatsächlich gibt, nie vollständig. Ebenso nicht gänzlich nachvollziehbar ist es, wie viele Menschen bereits Antikörper gegen das Coronavirus gebildet haben.
Die Lage soll künftig präzisiert werden: Das Land geht eine Kooperation mit dem Zentralinstitut für Bluttransfusion der Tirol Kliniken und dem Blutspendedienst des Roten Kreuzes ein. Auf Antrag von Gesundheits-Landesrat Bernhard Tilg (ÖVP) wird das routinemäßig gewonnene Spenderblut ab sofort auf das Vorliegen von Corona-Antikörpern untersucht.
Herdenimmunität in Sichtweite?
„Dieses einjährige Projekt erlaubt es uns, Rückschlüsse auf die aktuelle Verbreitung der Corona-Infektionen in der Tiroler Bevölkerung zu ziehen und eine allenfalls entstehende Herdenimmunität zu untersuchen“, schildert Tilg. Ein weiterer Vorteil: Bei einem Ansteigen der Antikörperwerte können Cluster identifiziert werden, womit noch schneller Maßnahmen getroffen werden sollen, um eine mögliche Infektionskette zu stoppen berichtet.
Ergebnis wird den Tiroler Blutspendern zugesandt
Die Vorgangsweise ist einfach: Den Blutspendern wird zusätzlich zu den bei jeder Blutspende routinemäßig erhobenen Testergebnissen auch ihr positiver oder negativer Corona-Antikörperbefund zugesandt. „Ein positives Testergebnis weist dann auf eine bereits durchgemachte Infektion mit dem Coronavirus hin“, verdeutlicht Projektleiter Primarius Harald Schennach, Vorstand des Zentralinstituts für Bluttransfusion.
40.000 Blutspenden unter „Antikörper-Lupe“
Geschätzte 40.000 Blutspenden werden bis September 2021 untersucht. Ein weiterer Partner ist das Landesinstitut für Integrierte Versorgung (LIV) mit seinem Institut für klinische Epidemiologie. Die Kosten dieses Überwachungsprojektes belaufen sich auf etwa 180.000 Euro.
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