„Wir sind exotisch“

Philippinen: Steirer baut größten Ikea der Welt

Steiermark
22.09.2020 08:15

„In wenigen Minuten wird ein Monsun hier eintreffen“, warnt Georg Platzer zu Beginn des Telefonats mit der „Krone“. Tatsächlich setzt zehn Minuten später ein lautes Prasseln im Hintergrund ein. Die Philippinen sind eine Herausforderung. Platzer verantwortet dort den Bau des größten Ikea-Geschäfts der Welt.

Mehr als zehn Millionen Menschen wohnen im Großraum Manila, doch die Arbeit führte Georg Platzer auch in die Berge. „Ich habe dort Bauern besucht, die uns Bio-Gemüse für das Restaurant liefern können.“

Der Steirer ist auf vielen „Baustellen“ gefordert, die größte befindet sich unmittelbar neben einem gigantischen Einkaufszentrum in Pasay: Hier entsteht der erste Ikea des Landes - er wird mit 68.000 m² der größte Standort des Möbelriesen auf der ganzen Welt.

Corona stoppte Baustelle 
Der Hauptgrund: „Wir setzen vom ersten Tag auf Online-Handel, brauchen dafür große Lagerflächen.“ Im August 2021 soll eröffnet werden. Die Corona-Pandemie hat natürlich für Verzögerungen gesorgt: „Es gab hier elf Wochen lang einen völligen Lockdown. Als wir im Juni wieder beginnen konnten, dauerte es, bis die 2400 Arbeiter aus ihren Provinzen und von ihren Inseln zurückgekehrt sind.“

Vor vier Jahren der erste Mitarbeiter
Seine „spannende Reise“ auf den Philippinen begann schon 2016. Damals war er der erste Mitarbeiter in Manila, mittlerweile umfasst sein Büro 80 Köpfe. „In einem Jahr haben wir dann 600. Dazu kommen noch 1000 Arbeitsplätze bei externen Firmen, von Transport und Montage über Reinigung bis Sicherheit.“

Platzers Aufgabenspektrum war und ist breit: Ein geeignetes Grundstück, Lieferanten und Partnerfirmen mussten gefunden werden, Marketing war gefragt, dazu die ganzen Behördenwege.

Sechs Jahre in Kroatien
Für den in Frohnleiten und Graz Aufgewachsenen nicht die erste derartige Herkulesaufgabe. Von 2010 bis 2016 war er in Kroatien und leitete die Eröffnung des Ikea-Standorts in Zagreb.

Beim Unternehmen ist er seit 1989. Damals sperrten die Schweden in Graz auf, Platzer begann als Kundenservicemitarbeiter, arbeitete sich nach oben, leitete ein Einrichtungshaus in Wien und den gesamten Restaurantbereich in Österreich.

Kleinere Zimmer und exotischer Stil
Nun also Südostasien. Platzer schwärmt von den Filipinos, „bisher standen alle Türen für uns offen“. Doch Zeit ist hier nicht so wichtig wie Lebensqualität. „Man muss geduldig sein.“

Die Produkte werden übrigens die gleichen wie auf der ganzen Welt sein, doch die Musterzimmer sind anders, vor allem kleiner, denn auf den Philippinen leben viel mehr Menschen auf engem Raum. Für die Filipinos ist Ikea „ein bisserl exotisch“, der lokale Möbelstil ist ganz anders, dunkler. Doch der Markt ist mit 108 Millionen Menschen riesig, die Mittelschicht wächst.

„Einmal Steirer, immer Steirer“
Platzer ist soeben von seinem jährlichen Heimaturlaub zurückgekehrt. Nach der Eröffnung 2021 wird er noch etwa ein Jahr bleiben, dann an seine Nachfolgerin übergeben. Das nächste Ziel seiner Reise ist offen. Irgendwann geht es aber sicher „heim“, denn: „Einmal Steirer, immer Steirer.“

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