4 € Lohn, Überstunden

Marchfelder Gemüsebauer beutete Erntehelfer aus

Niederösterreich
13.09.2020 12:21

In Niederösterreich steht ein Marchfelder Gemüsebauer im dringenden Verdacht, seine Erntehelfer regelrecht ausgebeutet zu haben. Ihm wird seitens der Finanzpolizei „massives Lohn- und Sozialdumping“ vorgeworfen. So mussten Helfer etwa statt der offiziellen 40 Stunden teils mehr als 100 Stunden pro Woche arbeiten - für einen Hungerlohn von nur vier Euro die Stunde.

Wie die Finanzpolizei am Sonntag auch via Facebook mitteilte, sei der Betrieb am Sonntag vor einer Woche kontrolliert worden. Zu diesem Zeitpunkt waren sämtliche Arbeiter - 23 an der Zahl - anwesend, um Gemüse in einer Halle zu verpacken.

Die Liste der Vergehen, die bei der Kontrolle zutage traten, ist lang. „So lagen in zwölf Fällen weitaus verspätete Anmeldungen bei der Sozialversicherung von bis zu sechs Wochen vor und in einem Fall erfolgte überhaupt keine Anmeldung“, heißt es. In letzterem Fall wurde dies damit begründet, dass der Mitarbeiter zur Einschulung vor Ort gewesen sei - allerdings hatte er bereits „in der Vergangenheit im Betrieb“ gearbeitet.

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Diese schwarzen Schafe beuten Arbeiter aus, schädigen den Ruf aller redlichen Unternehmer und bereichern sich auf Kosten der anständigen Steuerzahler.

Finanzminister Gernot Blümel

„Teilweise nur den halben Kollektivvertrag ausbezahlt“
Doch damit nicht genug: „Keiner der Erntehelfer wurde gerecht für seine Leistung bezahlt“, erklärte dazu Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP). „Teilweise hat der Unternehmer nur den halben Kollektivvertrag ausbezahlt. Diese schwarzen Schafe beuten Arbeiter aus, schädigen den Ruf aller redlichen Unternehmer und bereichern sich auf Kosten der anständigen Steuerzahler“, so der Minister entrüstet. So erhielten die Arbeiter etwa rund vier Euro pro Stunde, der gesetzliche Kollektivvertrag allerdings schreibt rund acht Euro vor.

Anhand von Stundenlisten betreffend das laufende Jahr 2020 ging zudem hervor, dass die Arbeiter mehr als doppelt so viel Stunden pro Woche arbeiten mussten als offiziell angegeben - statt 40 Wochenstunden waren es teils mehr als 100, berichtete die Finanzpolizei weiter. Von den 23 Arbeitern hätte es sich bei 21 um Drittstaatsangehörige gehandelt, die über kaum vorhandene Deutschkenntnisse verfügen.

„Wir werden weiter hart durchgreifen“
Auf den Unternehmer kommen nun mehrere Verfahren zu, ihm drohen hohe Geldstrafen und sogar auch Haftstrafen. Der Strafrahmen für Sozialbetrug: bis zu sieben Jahre Gefängnis. „Ich habe null Toleranz für Lohndumping und Sozialbetrug und wir werden hier weiter hart durchgreifen“, stellte der Finanzminister klar.

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