Student wurde Opfer

Mietbetrug: So erkennt man die Tricks der Gauner

Steiermark
03.08.2020 06:45

Die Wohnungssuche ist in der Steiermark oft mühsam, in den großen Städten stößt man noch dazu auf viel Konkurrenz. Das machen sich Betrüger zunutze, die Fake-Wohnungen vermieten.

Die Masche ist nicht neu, hat sich scheinbar aber über die Jahre bewährt: Der Betrug mit Kautionen für tolle, günstige Wohnungen, die es in Wirklichkeit gar nicht gibt. So passiert einem jungen Studenten aus unserem deutschen Nachbarland, der sich in Graz ein paar eigene Wände für ein Auslandsjahr (oder auch länger) suchen wollte. Auf einer Internetplattform fand er die 42-m2-Wohnung mit Schnäppchen-Miete. Auch die Bilder versprachen ein wunderschönes Heim.

All sein mühsam erspartes Geld ist weg
Per Mail kontaktierte der Wohnungssuchende den Makler, der ihm alle relevanten Details schrieb und dann eine 1500-Euro-Kaution verlangte, damit er ihm den Schlüssel schicken könne und er nicht extra vorab aus Deutschland anreisen müsse. Gesagt, getan – doch nach der Überweisung tauchte der Makler unter und ward nie mehr gesehen.

Betrüger gehen sehr professionell vor
Ähnliches passiert leider immer wieder, wissen Mieterschutzverband Steiermark und Wirtschaftskammer zu berichten. Doch wie gehen Betrüger genau vor?

Sie mieten sich über eine Internetplattform eine Wohnung an. Dann geben sich die Gauner als Eigentümer oder Makler aus und bieten die Wohnung wiederum auf einer Internetplattform zur Vermietung an. Dabei gehen sie professionell vor – fertigen extra Bilder der Immobilie an und zeichnen sogar Lagepläne.

Im Anschluss wird den Interessenten per E-Mail vorgetäuscht, dass genau sie den Zuschlag für die Wohnung erhalten hätten. Bei der ohnehin stressigen Situation auf dem Wohnungsmarkt wird die geforderte Kaution meist umgehend und gutgläubig gezahlt – von mehreren Wohnungssuchenden! Diese Masche ist so perfide, weil die Objekte ja tatsächlich existieren, es sehr oft auch zu Besichtigungen kommt – und der persönliche Kontakt die ganze Sache somit glaubwürdig macht. Die Betroffenen bekommen dann natürlich weder eine Wohnung geschweige denn ihr Geld jemals retour.

Was raten Experten den Wohnungssuchenden?
„Gerade für ausländische Studenten ist es sehr schwierig. Sie müssen auf das Internet vertrauen, weil sie oft niemanden vor Ort haben“, weiß Barbara Walzl-Sirk vom Mieterschutzverband Steiermark. „Ich rate aber grundsätzlich jedem davon ab, ohne persönlichen Kontakt auf irgendein Konto etwas zu überweisen.“ Und: „Im Normalfall bekommt man zuerst den Schlüssel, und dann werden Kaution und Miete gezahlt.“

Auch Patricia Reisinger, Immobilienmaklerin in Graz und stellvertretende Fachgruppen-Obfrau in der Wirtschaftskammer, betont: „Es ist Maklergesetz, dass vor Abschluss eines Geschäfts kein Geld fließen darf! Der Provisionsanspruch entsteht erst, wenn der Vertrag abgeschlossen und unterschrieben ist.“ Man unterschreibt also zuerst den Vertrag, dann wird gegengezeichnet, erst zum Schluss gezahlt. Und das sollte schon auch in Büroräumlichkeiten stattfinden.

Immobilienmakler im Internet suchen
Die Menschen und Firmen, mit denen man zu tun hat, im Internet zu googeln, ist aber nie eine schlechte Idee. Bei Immobilienmaklern kann man auf Nummer sicher gehen, wenn man sie auf der Webseite der Wirtschaftskammer unter www.immo707.at eingibt. „Dann weiß man, ob sie eine gewerbliche Berechtigung haben“, so Reisinger.

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