Gäste bleiben aus

Helmut Marko: „Lange Phase der Erholung notwendig“

Steiermark
29.05.2020 12:50

Der Grazer Hotelier und Red Bull-Motorsport-Berater Helmut Marko zeichnet ein düsteres Bild von der aktuellen Buchungslage bei seinen mittlerweile vier Stadthotels in der steirischen Landeshauptstadt: „Es wird eine lange Phase für die Erholung brauchen.“ Business-Gäste blieben mangels Konferenzen aus, Touristen wegen fehlender Veranstaltungen. Nach Pfingsten will Marko seine Grazer Betriebe wieder zusperren - sofern sie überhaupt eröffnet wurden.

„Das Augartenhotel sperren wir vorerst gar nicht auf. Lendhotel und Schloßberghotel sperren wir zwar auf. Da sind wir bei knapp 50 Prozent Auslastung, aber auch nur bis Pfingstmontag und dann sperren wir das Schloßberghotel auch wieder zu.“ Grund sei das Ausbleiben der Business-Reisenden, wie Marko in einem APA-Interview betont. Klar sei: „So lange es keine internationalen Regelungen über Grenzverkehr gibt und keine Flugreisen, keiner weiß, kommt er zurück ohne Quarantäne und so weiter. So lange wird sich wenig abspielen.“

Nach Pfingsten ist wieder Schluss
Viel zu viel sei noch zu „vage“. Marko möchte zum Beispiel gerne die Grenzöffnungen forciert haben, um das ganze in Schwung zu bringen .Nach den vereinzelten Öffnungstagen seiner Hotels muss er sie wieder schließen, „denn nur so klappt es mit der Kurzarbeit. Eine wahnsinnige Flexibilität ist gefordert. Von Gewinnen oder kostendeckend kann man gar nicht reden. Wir versuchen nur das Werkl in Schuss zu halten.“

Städtetourismus schwächelt
Städtehotels würden nur wenig vom „Inländer-Boom“ profitieren: „Weil was machen Sie in einer Stadt, wenn keine Veranstaltungen sind, wenn sie gastronomisch mit einer Maske bedient werden? Keine Kultur- und Sportveranstaltungen. Der Österreicher wird wohl heuer eher an die Seen oder in die Berge gehen, aber nicht in die Städte.“ Marko ist überzeugt: „Die Stadthotellerie ist am stärksten betroffen.“

Kurzarbeit könnte andauern
Er habe starke Überlegungen, die Kurzarbeit in seinen Hotels um drei weitere Monate zu verlängern. „Wir hanteln uns mit dem Aufbrauchen von Gutstunden und Kurzarbeit rüber, um die Mitarbeiter zu halten. Wir hoffen, dass im Spätsommer eine gewisse Normalisierung eintritt, weil so hält das wirtschaftlich, gesellschaftlich und kulturell eh niemand aus."

Verluste nicht wieder gutzumachen
Der Verlust für das laufende Geschäftsjahr lasse sich bisher einfach nicht beziffern: „Bis zur Schließung waren wir knapp 20 Prozent über dem Vorjahresergebnis, hatten also schon super Zahlen. Mit den Unsicherheiten, die nun im Raum stehen, kann man nun aber nur Schadensbegrenzung ausüben und dazu braucht man jegliche Flexibilität, um die Fixkosten zu senken."

Abgesehen von der Kurzarbeit, würden die anderen Unterstützungsmaßnahmen der Regierung wie Kredite oder Stundungen „überhaupt nichts helfen": „Das ersetzt bei weitem nicht den Gewinnentgang. Ich glaube, dass da noch bessere Hilfsmaßnahmen kommen müssen."

Nach nur einem Tag war Schluss
Eine zweite Eröffnungsphase steht dem erst im März fertig gewordenen Kai 36 bevor. Es handelt sich um das vierte Hotel von Marko, das vor dem Lockdown wegen Corona gerade einmal einen Tag geöffnet hatte. „Wir hatten zwar davor ein Soft-Opening, aber nun vorerst einmal nur Kaffeehaus-Betrieb."

Kritik an Maßnahmen
Die Lockdown-Maßnahmen sieht Marko gespalten: „Ich glaube, dass die ersten Maßnahmen gerechtfertigt waren, aber in der Folge hätte man das sicher anders regeln können.“ Er kritisierte auch widersprüchliche Auslegungsmöglichkeiten der Verordnungen. „Bis 23 Uhr ist der Virus ungefährlich, ab 23.01 Uhr ist er dann saugefährlich. Vier Personen an einem Tisch ist nix, fünf Personen schon - da fehlt die Logik dahinter. Man braucht wieder Freiheit und Freude, die Leute sind verunsichert. Das muss weg, wenn man wieder das Leben zurück haben will und die Wirtschaft florieren soll, ansonsten wird man den Wohlstand nicht aufrechterhalten können.“

Er sprach sich auch für regionale Lockerungen nach Vorschlag des Kärntner Landeshauptmanns Peter Kaiser (SPÖ) aus. Marko hat die vergangenen Monate seinen Angaben zufolge für Waldarbeit nutzen können. Er besitzt um die 300 Hektar Forstbestände am Plabutsch im Grazer Westen. „Nach dem Bürobetrieb von 7 Uhr bis 12 Uhr bin ich in meinen Wald und habe dort gearbeitet. Ich bin konditionell so gut beieinander wie schon lange nicht mehr", schmunzelte er.

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