ÖGK-Zentrale blockiert

Kein weiteres Gerät für Untersuchung im Pongau

Salzburg
28.05.2020 07:07
Anfang des Jahres wurden die Krankenkassen in ganz Österreich fusioniert. Die Folgen werden nun erstmals sichtbar: Salzburg will für Patienten eine MRT-Untersuchung in Bischofshofen ermöglichen. Das Gerät gibt es dort bereits. Die Gesundheitskassen-Verantwortlichen in Vorarlberg und Wien blockieren aber.

Es sind Sportverletzungen, Knochenerkrankungen oder auch Tumore, die Dr. Erich Hübner mit seinem MRT-Gerät in Bischofshofen erkennt. Die Diagnose ist ausschlaggebend für eine Behandlung. Doch bei dem Privatarzt kostet die Untersuchung rund 250 Euro. Die Alternative: Kassen-Patienten können eines von zehn anderen Geräten im Bundesland benutzen, etwa jenes im Klinikum Schwarzach. Auch in der Landeshauptstadt oder in Zell am See werden die Kosten für MRT-Untersuchungen rückerstattet. Neben teils langen Anfahrten kommen auf die Patienten aber Wartezeiten von 16 Tage bis sechs Wochen zu.

Für Thom Kinberger von der ÖGK Landesstelle Salzburg liegt die Lösung auf der Hand: Es braucht ein weiteres Gerät, um den Bedarf zu decken. Da es in Bischofshofen bereits jenes von Dr. Hübner gibt, soll die Untersuchung dort von der Gesundheitskasse bezahlt werden. Land, Bürgermeister und der Vertreter der Versicherten Arbeitnehmer seien dafür.

Wien und Vorarlberg blockieren Vorhaben

Seit der Kassenfusion liegt die Entscheidung aber bei der Fachbereichsleitung in Vorarlberg und der Zentrale in Wien – beide blockieren. „Hier zeigt sich, wovor ich stets gewarnt habe. Die Zentralisten in der Sozialversicherung beeinflussen und blockieren, um ihre Politik durchzusetzen. Der Hinweis, dass die Patienten einfach nach Salzburg fahren sollen, ist blanker Zynismus“, so Kinberger. Bischofshofens Stadtchef Hansjörg Obinger ortet eine Zweiklassenmedizin: „Für manche Familien sind die Kosten eine unüberwindbare Barriere. Gerade zur Touristenhochzeit sind MRT-Termine schwer zu kriegen.“

Die ÖGK rechnet durch das zusätzliche Gerät mit Mehrkosten bis zu einer Million Euro jährlich. Auch die Coronakrise belastet das Kassen-Budget. Ärgerlich: Salzburg hatte vor der Fusion 130 Millionen Euro Rücklagen, die aber nach Wien flossen.

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