Kleine Übergänge:

Die Grenzen werden gelockert, aber nicht für alle

Tirol
14.05.2020 08:00

Es sind oft die kleinen Dinge im Leben, die Freude bereiten, in diesem Fall die kleinen Grenzübergänge. Einige wurden am Mittwoch wieder geöffnet oder die „Öffnungszeiten“ ausgedehnt. Von Umwegen, die Geschichte sind, und einer absurden Geschichte vom Umweg.

Für die Touristiker im ganzen Land war es eine Frohbotschaft, die am Dienstagabend verkündet wurde. Ab 15. Juni sind zwischen Österreich und Deutschland wieder alle Grenzen offen. Für sechs Tiroler Grenzübergänge wurden bereits für Mittwoch erste Lockerungen angekündigt. Zu ihnen zählen: Ehrwald-Schanz, Schattwald-Oberjoch, Grän-Enge, Sachrang-Wildbichl, Thiersee Landl/Ursprung sowie Kössen/Reit im Winkl.

„Es ist alles wie bisher“
Die „Krone“ hat sich ein Bild vor Ort gemacht, wie etwa in Ehrwald-Schanz. Die Fahrt zum Grenzübergang ließ mangels Gegenverkehr jedoch Zweifel aufkommen, ob dieser Übergang nach Bayern wirklich offen ist. An allen Wegweisern war nämlich am Mittwochvormittag die Aufschrift „Garmisch“ noch durchgestrichen. Vor den ersten bayrischen Häusern wurde man dann doch von der deutschen Polizei empfangen, ohne Nasen-Mund-Schutz!

Auf die Frage, was denn nun anders sei als am Mittwoch: „Nichts, alles ist gleich“, meinte ein bayrischer Polizist. Bei der Rückreise kontrollierte ein Quartett mit Masken - inklusive Fiebermessung. Was ist anders als noch am Mittwoch? „Alles gleich, außer die Öffnungszeit“, sagte der ältere Polizist, „bisher war der Übergang nur morgens und abends für Pendler offen, ab sofort von 6 bis 20 Uhr.“ Erleichterungen gab es am Mittwoch für Pendler bei Schattwald - diese ersparen sich ab jetzt einen 40-Kilometer-Umweg über Füssen.

100 Kilometer lange Odyssee
Schauplatz Thiersee: Seit 40 Jahren ist Johann Lamprecht aus Thiersee im bayrischen Schliersee als Bauleiter beschäftigt. Von einer Öffnung der Grenze über den Ursprungpass merkte er am Mittwoch nichts. Nur Landwirte und Personen, die in der Forstwirtschaft tätig sind, dürfen zwischen 6 und 20 Uhr die Grenze passieren. Für Berufspendler Lamprecht nicht nachvollziehbar. Denn er muss weiterhin, wie in den vergangenen acht Wochen, täglich einen 100 Kilometer langen Umweg über den Irschenberg in Kauf nehmen, um seine Baustellen zu koordinieren.

Hubert Daum und Hubert Berger, Kronen Zeitung

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