Corona-Krise

Ein Festspielausfall wird teuer für den Tourismus

Salzburg
24.04.2020 06:00

270.584 Festspielgäste 2019 aus 78 Ländern. Das Festival bringt dem Tourismus Millionen Euro. Die Corona-Situation macht den Geldregen heuer extrem unwahrscheinlich.

„Das Festival schafft rund 50 Millionen Euro echte Wertschöpfung nur für den Tourismus in Salzburg“, sagt Helmut Eymannsberger von der Wirtschaftskammer Salzburg. Seit 2016 wuchsen die Besucherzahlen um mehr als vier Prozent von 259.018 auf 270.584 Gäste. Die kamen 2019 aus 78 Nationen: Selbst, wenn die Festspiele unter Auflagen stattfinden dürften, gibt es die weltweit eingeschränkte Reisefreiheit. „Wir sind als internationales Festival doppelt betroffen. Unsere Künstler und unsere Gäste kommen aus der ganzen Welt. Auch hier wird man schauen müssen, wie die Regierungen entscheiden“, sagt Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler. Die Deutschen machen mehr als 40 Prozent der Besucher aus. Die Hoffnungen liegen deshalb auch auf dem Nachbarland. Dort zeigt man sich hinsichtlich einer Grenzöffnung verschlossen. Die bayerische Staatskanzlei verweist auf Aussagen ihres Chefs Florian Herrmann (CSU): „Wir spekulieren nicht über einen Zeitpunkt, der einige Monate vor uns liegt.“

Bruttowertschöpfung von 183 Millionen Euro
Zum Absageszenario möchte sich Eymannsberger nicht äußern: „Der Verlust wäre aber drastisch.“ Eine Studie der Wirtschaftskammer gibt eine Bruttowertschöpfung von 183 Millionen Euro durch die Festspiele für Salzburg an. Ökonom Martin Kocher vom Institut für Höhere Studien sieht es weniger schwarz: „Wenn man von diesen Zahlen ausgeht, würde sicher sehr viel dieser Wertschöpfung wegfallen. Aber – so schlimm das auch in der Kultur für die Betroffenen wäre – würde nur ein relativ geringer Anteil der gesamten Salzburger Wertschöpfung verloren gehen.“ Die liegt bei 25 Milliarden Euro.

Roman Egger, Tourismusexperte an der FH-Salzburg, sorgt sich eher um das Image des Tourismus, sollte das Festival stattfinden: „Es hat unbestritten eine große Bedeutung für den Tourismus. Es wäre aber beinahe unethisch die Festspiele zu feiern und die touristische Entwicklung mit Höhenflügen der Vorjahre zu vergleichen, während in den Krankenhäusern Menschen um ihr Leben ringen.“

Christoph Laible
Christoph Laible
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