Auf den ersten Blick könnte man meinen, die "Teletubbys" wohnen hier, oder ein Regisseur plant das Set zu "Piefke Saga Teil 5". Doch nein, es ist ein reales Vorhaben: Das Hotel-Projekt des Grundstück-Eigners Gerhard Stocker für den geschützten Obernberger-See. Die Frau des Ex-Wacker-Obmannes hat das Grundstück, auf dem derzeit der verlotterte Gasthof steht, geerbt. Der "Visionär" will seit 2007 dort bauen. Anfangs hatte er ein 10.000-Quadratmeter-Areal im Sinn, nun sind es "nur" 3.000 Quadratmeter.
Wie sieht das Hotel aus?
"Stahlcontainer werden zu Zimmern umfunktioniert und in die Erde eingebettet, daneben entsteht ein Hotel-Zentrum sowie eine große Tiefgarage", so Stocker. Erfahrungen hat man mit so einem Bau nicht. "Es ist unerforscht, ob man in den Containern wohnen kann, oder wie sich der Stahl auf die Gesundheit auswirkt", so Stocker. Deshalb soll im Oktober ein Testobjekt am See aufgestellt werden.
Stocker braucht fünf Millionen Euro für das Projekt: Eine Million Euro bringt er persönlich auf, zwei Millionen sollen "Publikumsgesellschafter" beisteuern. "Jeder kann sich an Hotel und Grund beteiligen." So wie beim konkursreifen Hotel Alpenkönig? "Nein! Wir sind einfacher aufgestellt." Das restliche Geld will er über Fördermittel lukrieren, genaueres ist aber unklar.
Obgleich das Geld noch nicht im Sack ist, sieht es so aus als würden Behörden und Politik das Projekt durchwinken. Umweltanwalt Kostenzer hat große Bedenken und ortet einen "zu massiven Eingriff in die Natur". Es besteht zwar die Auflage, dass Stocker den Bau nur auf die Gasthof-Parzelle begrenzen darf, doch was passiert wenn der Betrieb nicht läuft? "Eine Hotel-Erweiterung schließe ich nicht aus."
Professor Anderl appelliert an die Politik
Der Medizin-Professor Hans Anderl nimmt dieses Projekt in die Mangel und richtet einen flammenden Appell an die Politik: "Geldgier und Spekulation sind die Motivation dieses Projektes. Es fehlt jede Erfahrung mit diesen Stahlcontainern, zudem sind ausgedehnte Rodungs- und Grabungsarbeiten sowie Kanal-, Wasser- und Stromanschlüsse erforderlich, die die Natur verändern werden. Politik und Behörden sind gefragt, dieses Kleinod zu erhalten."
Stocker rechnet fix mit einer Genehmigung, die Politik habe ihm das schon zugesagt. Er will im Frühjahr die Bagger auffahren lassen.
von Matthias Holzmann, Tiroler Krone
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