Spielplan-Präsentation

Landestheater-Intendant: „Wollten Signal senden“

Salzburg
17.04.2020 14:45
188 abgesagte Vorstellungen, mehr als eine Million Euro Verlust: Das Salzburger Landestheater hat am Mittwochmorgen trotz Virus-Krise den Spielplan für 2020/2021 präsentiert. Mit der „Krone“ sprach Intendant Carl Philip von Maldeghem über die Motivation dahinter und eine Zukunft nach der Corona-Krise.

Das Landestheater hat den Spielplan für 2020/2021 präsentiert. Halten Sie das für eine sinnvolle Idee in der derzeitigen Lage?

Wir wollten den Spielplan schon vor einem Monat drucken. Damals war nicht klar, wie lange die Situation andauert. Das ist es auch heute nicht. Für uns war jetzt wichtig zu zeigen: Es gibt eine Zeit nach Corona. Es gibt ein Theater nach Corona. Wir wollten damit auch ein hoffnungsvolles Signal senden.

Ist das Thema „Zurück zum Ich“ glücklich gewählt? Falls die Spielzeit 2020/2021 stattfinden sollte, haben da die Leute nicht genug Zeit mit ihrem „Ich“ verbracht?


Das Thema wurde schon vor drei Jahren beschlossen. Der Spielplan ist aber breitgefächert. Das geht von „1000 Tutorials“, das ausschließlich aus Youtube-Tutorials besteht, über die Klimawandel-Oper „Anthropozän “ bis hin zum Musical „Der Schuh des Manitu“.

Wie passt der Schuh des Manitu zum Motto?

Das ist eine außergewöhnliche Produktion. Aber auch da stellt sich die Hauptfigur die Frage, was sie in ihrem Leben erreichen möchte und daher passt es. Aber diese Produktion zeigt auch, dass wir das Thema nicht dogmatisch auslegen.

Kulturstaatssekretärin Ulrike Lunacek wird heute neue Lockerungen im Kulturbereich bekannt geben. Was erwarten Sie davon?

Ich habe keine konkreten Erwartungen. Wir werden jede Gelegenheit nutzen, unsere Arbeit aufnehmen zu können. Die Gesundheit unserer Mitarbeiter und der Gäste geht aber in jedem Fall vor.

Sie bezifferten den Verlust des Landestheaters durch Corona kürzlich auf mehr als eine Million Euro. Gibt es aktuellere Zahlen?

Das muss noch genau berechnet werden. Bei vier Millionen Eigeneinnahmen haben wir durch die Ausfall nun einen Verlust von deutlich mehr als einer Million. Von rund 400 Vorstellungen haben wir nur 212 spielen können.

Sie haben Verträge mit freien Künstlern abgesagt. Wie viele waren das?

Das waren weniger als zehn Verträge. Der Großteil unserer Künstler ist fest angestellt: 80 Leute. Aber: In den neuen Spielplan wird vieles übernommen. So zum Beispiel die Oper „Anthropozän“ einer freien Künstlerin. Bei den freien Verträgen ist es so, dass wir je nachdem, was schon geleistet worden ist, bezahlt haben. Bei den Gastverträgen gibt es klare Regelungen, an die wir uns halten. Und wenn wir alle Verträge behalten würden, wäre der Verlust noch größer als jetzt.

Kann sich das Landestheater von den derzeitigen Verlusten erholen?

Das ist eine Rechnung, die erst im Sommer gemacht werden kann. Wir hoffen, dass wir nach der Krise neu anfangen können.

Christoph Laible
Christoph Laible
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