Fahrlässige Tötung?

Mehrere Corona-Tote in Heim: Ermittlungen laufen

Steiermark
16.04.2020 06:01

Seit Beginn der Corona-Krise sind in einem steirischen Pflegeheim zwölf Menschen gestorben. Einer Strafanzeige zufolge hätte das verhindert werden können. Die Staatsanwaltschaft Graz ermittelt.

Mit heftigen Vorwürfen ist ein steirisches Pflegeheim konfrontiert: Ein Insider hat über die Grazer Anwältin Karin Prutsch Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Graz eingebracht: „Das stimmt, und zwar wegen des Verdachts der grob fahrlässigen Tötung und der vorsätzlichen Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten.“ „Es wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet“, bestätigt Hansjörg Bacher, Sprecher der Staatsanwaltschaft Graz.

Zwölf Tote seit Krisenbeginn
Der Hintergrund: Wie in etlichen steirischen Pflegeheimen sind auch in dem betroffenen mehrere Patienten und Mitarbeiter positiv auf das Virus getestet worden, nämlich 39. Was hinzukommt: Seit Beginn der Krise sind, wie auch das Land Steiermark auf Anfrage der „Steirerkrone“ bestätigt, zwölf Bewohner im 160 Betten umfassenden Heim verstorben. Ein großer Anteil von ihnen in Verbindung mit einer Covid-19-Infektion - laut der Strafanzeige handelt es sich um insgesamt sechs Todesfälle.

Wurden Infektionen einfach hingenommen?
Diese und weitere Infektionen hätten vermieden werden können, wird in der Anzeige erläutert. Das Personal hätte nämlich ohne adäquaten Schutz arbeiten müssen. Das Heim hätte so in Kauf genommen, dass sich mehrere pflegebedürftige Bewohner anstecken und in der Folge zu Tode kommen. Die verantwortlichen Personen seien zumindest für die Klienten nicht mehr erreichbar gewesen, heißt es.

Heimbetrieb stand auf der Kippe
Tatsächlich sind am 4. April Amtssachverständige bei der betroffenen Residenz vorstellig geworden. Es herrschte dringender Handlungsbedarf! Unsicher war: Kann der Pflegebetrieb aufrechterhalten werden? Wegen vieler situationsbedingter Personalausfälle arbeitete man nämlich nur noch mit einer Rumpfgruppe, der Betrieb stand auf der Kippe. Nachdem mehrere Maßnahmen umgesetzt wurden, konnte aber weitergemacht werden. „Seitdem sind keine neuen Problemfälle aufgetaucht“, heißt es seitens des Landes.

Der Test-Schwerpunkt für Seniorenheime und Pensionistenhäuser soll nun übrigens ausgeweitet werden. Auch Behinderteneinrichtungen sollen künftig in den Fokus der Corona-Tests rücken.

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