22.02.2020 08:00 |

Steirische Mediziner

„Ich bin Landarzt aus Liebe zum Menschen!“

13 praktische und sechs Fachärzte fehlen derzeit in der Steiermark! Sie zu bekommen, ist sehr schwierig, scheinbar unmöglich. Wir haben mit zwei Medizinern gesprochen, die die große Ausnahme sind - sie sagen nämlich klar: „Wir wollen Landarzt sein!“

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„Ich mag die Menschen, und ich will in der Lage sein, ihnen zu helfen.“ Bei Bernd Schmidt (29) - gebürtiger Oststeirer, wohnhaft in Graz - kommt die Motivation, warum er sich für den Arztberuf entschieden hat, wie aus der Pistole geschossen. Und für ihn war auch immer klar, dass er für die Lehrpraxis - die am Ende der Ausbildung bei einem Praktiker gemacht werden muss - aufs Land gehen will. Seit einigen Wochen ist er bei Alexander Moussa in Hartberg, „und es war die absolut richtige Entscheidung".

Viel Kontakt zu Patienten
Zum einen hätte er viel Glück mit dem Arbeitgeber, zum anderen ist eingetreten, was er erhofft hat: „Ich habe hier viel Kontakt zu Patienten. Anders als etwa in der Chirurgie oder in der Ambulanz, wo man vergleichsweise nur kurz mit dem Patienten in Kontakt ist, kann man sich hier mehr Zeit nehmen, sieht die Leute auch wieder.“ Wenngleich das Tempo und der große Andrang schon eine Herausforderung für den jungen Arzt sind.

Auch danach kann er sich gut vorstellen, ganz aufs Land zu gehen. “Zumal nicht mehr, so wie früher, der Wohnort unmittelbar der selbe wie der Praxisort sein muss.„ Wenngleich “Hartberg mir schon sehr gut gefällt. Gute Infrastruktur, nette Menschen, gute Anbindung.„ Bei so einem Kompliment gehen die Leute wohl noch lieber zum jungen, sympathischen Arzt

Mit finanziellen Einbußen verbunden
Dass Schmidt seine Entscheidung so getroffen hat, sei allerdings schon auch mit Einschränkungen verbunden: „Das viele Pendeln muss einem doch liegen. Und es fallen Nacht- und Wochenenddienste weg, die es im Krankenhaus gibt und die extra bezahlt werden. Das heißt, dass man schon finanzielle Einbußen hat.“ Das sei auch für viele frühere Studienkollegen ein maßgeblicher Grund, warum sie nach dem Praktikum lieber wieder zurück in die Klinik gehen.

Schmidt sieht die echte Kernproblematik aber ganz wo anders, nämlich in der Anstellungspraxis: „In der Steiermark ist es so, dass man nach der Lehrpraxis nicht vom Arzt übernommen und angestellt werden kann. Das heißt, man müsste als junger Arzt selbst gleich eine Praxis übernehmen, damit auch die alleinigen Kosten, die alleinige Verantwortung. Natürlich schreckt sowas am Anfang eines Berufswegs ab.“

Zufieden als Landarzt
Das sieht auch Stephan Gogg so, der mit seiner Ausbildung fertig ist und Vertretungen übernimmt, derzeit in Eggersdorf. Im Moment stöhnt er ein bisschen: „Ich habe vorher noch keine Grippesaison am Land erlebt - das ist schon ganz schön fordernd.“ Er sei aber viel lieber am Land: „Ohne verallgemeinern zu wollen, aber hier googeln die Leute nicht so viel und kommen nicht schon mit ihrer fixfertigen Diagnose her - von der man sie dann mit fachlichen Gründen wieder abbringen muss.“ Sein Resümee: „Ich bin sehr glücklich und zufrieden als Landarzt!“

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