Die fünfwöchige Totalsperre des Salzburger Flughafens im vergangenen Frühjahr hat sich wenig überraschend in einem Rückgang bei der Zahl der transportierten Passagiere bemerkbar gemacht. 2019 fertigte der Airport exakt 1,717.991 Fluggäste ab - ein Minus von 6,9 Prozent. Flughafen-Geschäftsführerin Bettina Ganghofer kündigte am Dienstag dennoch ein ordentliches Betriebsergebnis an.
„Wir sind bei der Sanierung der Piste im Zeitplan und im Budget geblieben und haben die Sperre gut kompensieren können“, sagte sie bei einem Pressegespräch. Konkrete Geschäftszahlen für 2019 nannte sie nicht - diese werden traditionell erst Ende Mai/Anfang Juni veröffentlicht. Wegen der Generalsanierung der Piste waren am Flughafen zwischen 24. April und 28. Mai keine Starts und Landungen möglich gewesen - auch die Geschäfte blieben geschlossen.
Die Insolvenz der deutschen Fluggesellschaft Germania oder die Pleite des Reisekonzerns Thomas Cook waren laut Ganghofer im Vorjahr ein schwerer Schlag für die Branche, dennoch blicke man optimistisch in die Zukunft. So wird Eurowings neben der seit 2017 am Flughafen stationierten Maschine 2020 zwei weiter Flieger in Salzburg ansiedeln. Mit positiven Effekten: „Jede stationierte Maschine bringt rund 40 zusätzliche Arbeitsplätze.“
Zudem stehe man derzeit im Gespräch mit rund 30 Fluglinien, um Salzburg in den Flugplan aufzunehmen. Am Wunschzettel von Ganghofer stehen dabei etwa eine ganzjährige Anbindung an die Benelux-Staaten oder Flüge nach Paris und Skandinavien. Und die Airport-Geschäftsführerin ist verstärkt auf Suche nach Destinationen, die in vier bis fünf Stunden Flugdauer liegen - vorzugsweise auf der arabischen Halbinsel oder in Russland.
Nach der Erneuerung der Start- und Landebahn stehen dem Unternehmen weitere außerordentliche Investitionen an. Noch heuer soll mit den Vorarbeiten für die Sanierung der Rollwege begonnen werden, die Arbeiten selbst sollen dann 2021 stattfinden. 2023 soll die Pisten- und Rollwegentwässerung für den Grundwasserschutz folgen. Inklusive weiterer kleinerer Arbeiten sind für beide Projekte rund 30 Mio. Euro vorgesehen.
Eine deutlich größere Investition steht dem Airport freilich mit der geplanten Modernisierung des Flughafen-Hauptgebäudes bevor. Der Terminal 1 ist in die Jahre gekommen und platzt teilweise aus allen Nähten. Vor allem die Bereiche für Ankünfte, Einreise, Sicherheitskontrolle und die Wartezonen bräuchten mehr Platz. „Wir rechnen damit, das bestehende Gebäude noch acht bis zehn Jahre betreiben zu können“, sagte Ganghofer. Sie will darum binnen der nächsten beiden Jahre einen konkreten Plan für einen Neubau oder eine Sanierung des Terminals vorlegen. Wie teuer das wird, sei noch unklar, gerechnet wird mit einer Summe von 80 bis 120 Mio. Euro - was wohl auch Zuschüsse der beiden Gesellschafter des Flughafens zur Folge haben wird. Der Airport befindet sich zu 75 Prozent in der Hand des Landes und zu 25 Prozent in der Hand der Stadt Salzburg.
Befürchtungen von Anrainern, dass die geplante Modernisierung des Terminals zu einer deutlichen Steigerung des Flugaufkommens führen wird, versuchte Ganghofer heute zu zerstreuen. „Wir sehen ein Passagieraufkommen von rund 2 Mio. Fluggästen im Jahr als Grenze - plus/minus 15 Prozent.“ 2017 und 2018 wurden jeweils rund 1,9 Mio. Fluggäste abgefertigt.
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