Undank ist der Welten Lohn: Knapp 1000 Überstunden (!) hat ein Grazer in etwas mehr als zwei Jahren bei einem großen Konzern angehäuft - ausbezahlt bekam er nur etwas mehr als die Hälfte. Die Firmenleitung berief sich auf eine Überstundenpauschale und dass sie die Mehrarbeit nicht angeordnet hätte. Auf Intervention der Arbeiterkammer bekam der Mann nun aber knapp 31.000 Euro.
Ein angenehmes Betriebsklima und ein halbwegs gutes Auskommen mit dem Vorgesetzten vorausgesetzt, sind Überstunden freilich nicht per se etwas Schlechtes. Irgendwann sollte sich das halt auch am Gehaltszettel niederschlagen - das dachte sich auch ein Grazer.
470 Überstunden waren offen
Der 54-Jährige war als Projektleiter bei einem Zulieferer für die Autoindustrie beschäftigt. Die Arbeit wurde immer mehr und mehr, die Fluktuation im Unternehmen war groß, der Druck ebenso. Und so kam der Diplomingenieur in 26 Monaten auf rund 970 Überstunden. „Durch eine vertragliche Überstundenpauschale waren an die 500 Stunden gedeckt - 470 waren aber noch immer offen“, sagt Stefan Schmelzer, Arbeitsrechtsexperte der Arbeiterkammer, an die sich der verzweifelte Steirer nach seiner Kündigung wandte.
Auf seinem letzten Lohnzettel waren nämlich gerade einmal 45 Überstunden abgerechnet. Die Konzernleitung argumentierte damit, dass sie die Überstunden nicht angeordnet und genehmigt hätte. „Doch diese Argumente sind haltlos, weil die Arbeit ja sonst nicht hätte erledigt werden können“, fährt der Experte fort.
31.000 Euro
Außerdem hatte der Projektleiter bereits nach dem ersten Jahr seine Vorgesetzten per Mail auf die überbordenden Überstunden aufmerksam gemacht. Nach einem ausführlichen Interventionsschreiben der AK überwies das Unternehmen übrigens doch die knapp 31.000 Euro.
Wichtig ist, dass die Arbeitnehmer ihre Arbeitszeit genau mitschreiben und auch auf die im Kollektiv- und Arbeitsvertrag festgehaltenen Verfallsfristen für Überstunden achten.
Stefan Schmelzer, AK Steiermark
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