Nach Aus für Life Ball

Hilfstöpfe bei steirischer Aids-Hilfe sind leer

Steiermark
27.11.2019 15:00

Etliche Menschen mit HIV sind auf finanzielle Hilfe angewiesen. Durch das Ende des Life Balls und rückgehende Spenden sind die Hilfstöpfe österreichischer HIV-Hilfsorganisationen allerdings schnell geleert. So auch bei der Aids-Hilfe Steiermark. Am Mittwoch hat der Verein im Hinblick auf die finanziellen Notlagen seiner Klienten um Spenden und Patenschaften gebeten.

Im Jahr 2016 standen der Aids-Hilfe Steiermark noch rund 54.000 Euro (davon etwa 42.000 vom Life Ball) zur Verfügung. „Die Unterstützung des Life Balls ist seit 2016 von über 42.000 Euro auf 17.250 im Jahr 2018 gesunken“, schilderte Manfred Rupp, Geschäftsführer der Aids-Hilfe Steiermark. Im zu Ende gehenden Jahr hielt man Anfang Oktober bei rund 9400 Euro an Spenden, davon 4000 Euro Notfallhilfe vom Life Ball.

Finanzielle Engpässe der Klienten kann der Verein nunmehr immer weniger überbrücken: „Wir müssen überlegen, ob wir noch Lebensmittelgutscheine ausgeben können, Zuschüsse an Wohnkosten leisten können, auch die Unterstützung bei den Impfkosten wird schwer möglich sein“, blickte Rupp in die Zukunft. „Eine kleine Spende kann Großes bewirken“, appellierte er, die Aids-Hilfe Steiermark und damit bedürftige HIV-Positive durch Spenden zu unterstützen.

Schock und soziale Ausgrenzung
Die HIV-Infektion bedeute für die Betroffenen nicht nur einen Schock und tiefen Einschnitt in ihrem bisherigen Alltag, schilderte Kerstin Hübler, Sozialarbeiterin bei der AIDS-Hilfe Steiermark. Neben gesundheitlichen Fragen komme es immer wieder auch zu sozialer Abgrenzung, Familie, Freunde und Bekannte gehen auf Distanz, so dass der soziale Rückhalt oftmals nicht mehr gegeben sei, wenn finanzielle Probleme auftreten, führte Hübler aus.

Die AIDS-Hilfe konnte bisher auch einspringen, wenn sich Menschen in akuten Notlagen befanden. „Alleinerziehende Mütter können sich dann die Pneumokokkenimpfung nicht mehr leisten, wir hatten Fälle, wo Menschen im Pflegeheim nur aufgenommen wurden, wenn sie den Aufpreis für ein Einzelzimmer zahlen“, führte Hübler an.

Rupp schilderte einen weiteren konkreten Fall eines HIV-Patienten. Bei dem Betroffenen habe sich die Situation massiv verschlechtert, weil er aus versicherungsrechtlichen Gründen keinen Zugang mehr zu Medikamenten hatte. Durch eine einmalige Notfallshilfe des Life Balls konnte vorerst der größte Schaden abgewendet werden.

Spenden dringend notwendig
„Dieser und viele andere unserer Klienten brauchen aber weiterhin finanzielle Hilfe“, wie Rupp betonte. Nun sei man mehr denn je auf die Spendenfreudigkeit der Österreicher angewiesen. Glück hatte man mit einer Bank, die im Rahmen eines Clubbings Ende Oktober 3000 Euro sammelte und zur Verfügung gestellt hat, ein steirisches IT-Unternehmen veranstaltet einen Firmenweihnachtsmarkt zugunsten der AIDS-Hilfe. „Auch Patenschaften ab zehn Euro sind möglich“, bat Rupp weiterhin um Unterstützung.

Bis zu 1200 Steirer haben HIV
Laut Schätzungen leben in Österreich zwischen 8000 und 10.000 Menschen mit HIV. In der Steiermark geht man laut AIDS-Hilfe Steiermark von 600 bis 1200 HIV-Positiven aus. Im Behandlungszentrum der Steiermark, dem LKH II, Standort West, werden über 600 Patienten mit dieser Diagnose behandelt, die meisten sind unter Therapie.

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