15.10.2019 11:00 |

Steirer-Winzer besorgt

Marienkäfer aus Asien bedrohen Weinernte

Vor einigen Jahren aus Gewächshäusern in Holland ausgebüchst, wo er zur Blattlausbekämpfung eingesetzt war, ist der in China beheimatete Harlekin-Marienkäfer heute bei uns weit verbreitet. Jetzt im Herbst kommt er wieder vermehrt zum Vorschein und könnte die steirische Weinqualität nachhaltig beeinflussen.

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„Ich bin immer froh, wenn ich durch die Weingärten gehe und die ,echten‘ Marienkäfer auf den Trauben sitzen sehe“, sagt der steirische Weinbaudirektor Werner Luttenberger. Er kennt die Problematik mit den „Asia-Importen“: „Es ist ein zweischneidiges Schwert.“ Auf der einen Seite sei es gut, dass es ein biologisches Gleichgewicht gibt, denn der Harlekin-Marienkäfer vertilgt die Blattläuse. Auf der anderen Seite könnte der Geschmack des Weines verfälscht werden, wenn die Tiere in die Maische geraten - der Wein wird dann bitter.

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Es ist zu beobachten, dass es heuer wieder mehr sind, aber es ist alles im Rahmen. Die Weinbauern werden deshalb keine schlaflosen Nächte haben.

Weinbaudirektor Werner Luttenberger

Kein Grund zur Sorge
„Grundsätzlich sehe ich wieder den Trend, dass vermehrt diese Asiatischen Marienkäfer auftreten.“ Grund zur Sorge bestehe laut dem Wein-Experte aber (noch) nicht. „Die Trauben werden vielfach über Rütteltische geführt, dabei fallen im Normalfall Käfer, Insekten und auch Pflanzenbestandteile durch.“ Die Chance, dass sie in den Produktionskreislauf geraten, sei also sehr gering.

Unsere Marienkäfer werden immer weniger
Doch nicht nur der Wein ist bedroht, auch unsere heimischen Marienkäfer sind vor den ausländischen Widersachern schon lange nicht mehr sicher. Johannes Gepp, Präsident des Naturschutzbundes Steiermark: „Der Zweipunkt-Marienkäfer wurde in Mitteleuropa bereits verdrängt. Das liegt daran, dass der Asiatische ein stärkeres Immunsystem hat. Denn er frisst nahezu alles, auch die kranken Insekten. Dadurch wird er so stark. Er ist der Immunste unter den Immunen.“ Irgendwie beängstigend...

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