Kurz nach 11.30 Uhr nehmen am Dienstag vier Männer in olivgrüner Uniform vor einem Flachbildfernseher in der Schwarzenbergkaserne Platz. Am oberen Rand des Fernsehers ist eine Webcam angebracht. „Update? Deutschland bitte den Ton einschalten“, gibt einer der Soldaten per Liveschaltung in einen etwa 269 Kilometer entfernten Kommandoraum nach Dillingen in Bayern durch. „Wir hören Dillingen nicht.“ Heeres-Sprecher Rene Auer scherzt daraufhin: „Vorführeffekt“.
Wenn drei verschiedene Streitkräfte versuchen, ein gemeinsames Kommunikationsnetzwerk aufzustellen, kann schon mal etwas schief gehen. Im Ernstfall soll dann aber alles glatt laufen. Dafür proben rund 100 Salzburger „Cyber-Soldaten“ noch bis Freitag in der Salzburger Schwarzenbergkaserne in Wals-Siezenheim.
Im Rahmen von „Common Roof“ wollen die Salzburger gemeinsam mit ihren Kollegen aus Deutschland und der Schweiz testen, wie internationale Zusammenarbeit im IT-Bereich funktioniert. Soldaten im deutschen Dillingen sind daran ebenso beteiligt wie Einheiten im schweizerischen Bern. Österreich übernimmt heuer unter der Leitung des St. Johanners Arnold Staudacher die Leitung.
Offizierskasino als Kommandozentrale
Von der Salzburger Kaserne aus wird die Übung gesteuert. Staudacher hat dafür das Offizierskasino zu einem Kontrollraum umfunktioniert. In drei Tagen will er die Ergebnisse der Übung auswerten. Daraus sollen Programme, Kommunikationsarchitekturen und Regeln für den Datenaustausch entstehen. Das Heer will so in Zukunft bei echten Einsätzen auf alle Eventualitäten vorbereitet sein – dann wohl ohne „Vorführeffekt“.
Brigadier Arnold Staudacher im Interview über die Bedeutung der Digitalisierung für das Bundesheer.
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